Montag, 2. März 2020

[Buchrezension] Der Bruder des Wolfs - Robin Hobb (Die Weitseher-Chroniken 2)

Werbung/ Rezensionsexemplar
* Achtung Spoiler! Dies ist bereits der zweite Teil der Trilogie! *
Hier geht's zur Rezension zu Teil 1.
Titel: Der Bruder des Wolfs
Reihe: Die Weitseher-Chroniken; Band 2
1 Die Gabe der Könige; 2 Der Bruder des Wolfs; 3 Der Erbe der Schatten
Autorin: Robin Hobb
Genre: High Fantasy
Preis: € 15,00 Paperback; € 9,99 ebook; € 22,45 Hörbuch
Erschienen am: 16.10.2017
Seitenzahl: 896
Leseempfehlung? Definitiv!


"»Magere Wölfe kämpfen am besten« Herzog Bryn
Fitz Chivalric hat bei der Verteidigung seines greisen Königs seine Gesundheit und beinahe auch seinen Verstand verloren. Doch König Listenreich bietet ihm keine Rache oder wenigstens Genugtuung. Schließlich war der Drahtzieher hinter Fitz' Verletzungen dessen eigener Onkel, der Sohn des Königs. Und der hat seine Pläne, um den Thron an sich zu reißen, nicht aufgegeben! Verzweifelt bemüht sich Fitz, die Intrigen des Prinzen zu durchkreuzen – und ahnt nicht, dass sein Schicksal längst besiegelt ist.

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Des Königs Meuchelmörder« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter dem Titel »Der Schattenbote« im Heyne Verlag."
Quelle


"Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit zog sie mit ihrem Mann nach Kodiak, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington."
Quelle


"Weshalb ist es verboten, genaues Wissen über Magie schriftlich niederzulegen?"

 
Man erkennt gut, dass Der Bruder des Wolfs zu Die Gabe der Könige gehört, da sich beide Cover sehr ähnlich sehen. Mir gefällt gut, dass auf jedem Cover der Reihe das abgedruckt ist, worum es in dem Buch geht: Im ersten Teil war es ein Hirsch – das Wappen der Familie Weitseher –, im zweiten Teil ein Wolf. Warum das (genau wie der Titel) so gut zum Inhalt passt, kann ich natürlich nicht verraten ohne zu spoilern, aber beim Lesen merkt man es dann.
Bei so dicken Büchern bin ich immer froh, wenn sie nicht gebunden sind, da sie ja ohnehin durch die vielen Seiten so schwer sind. Schade ist es dann nur immer, wenn der Buchrücken eines Taschenbuchs so stark zerknickt, was nicht ausbleibt bei fast 900 Seiten. Der Bruder des Wolfs allerdings ist broschiert und der Einband trotzdem recht stabil, ich habe also trotz der Dicke keine Leserillen in dem Buch. :D
Generell finde ich das Buch sehr schön aufgemacht. Der Titel ragt etwas aus dem Cover heraus (ich glaube, ihr wisst, was ich meine, ich habe gerade nur vergessen, wie man das nennt…), was das Ganze edler aussehen lässt, und in der Klappe sieht man eine Karte der sechs Provinzen.
Ich freue mich immer darüber, wenn man sich in Fantasy-Büchern die Welt angucken kann, dann kann man sich direkt viel besser vorstellen, wo sich die Charaktere gerade befinden.Kurz gesagt: Das Buch ist zwar „nur“ broschiert, sieht aber trotzdem sehr hochwertig aus. Mit 15 € ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, wie ich finde.

Es ist schon etwas länger her, dass ich Band eins gelesen habe, da der aber auch so ein Schinken ist wie sein Nachfolger, hatte ich jetzt nicht groß Lust, das vorher mal eben zu rereaden.
Ich habe also ein wenig gebraucht, um wieder in die Geschichte hineinzufinden, was den Anfang natürlich etwas schwieriger gestaltet hat als nötig, da in Die Gabe der Könige ja doch einiges passiert ist.
Allerdings bin ich dann trotzdem irgendwann ziemlich gut in reingekommen; nach einer kurzen Zeit hat man keine Schwierigkeiten mehr und die Erinnerungen kehren langsam zurück.
Gerade bei den Charakteren fiel mir das nicht schwer, was etwas ist, was mir an dieser Reihe besonders gut gefällt: Sie sind allesamt einzigartig, vielschichtig und lebensecht, keiner passt so wirklich in irgendeine Schublade. Dadurch fällt es einem besonders leicht, sie voneinander zu unterscheiden. Manchmal hat man da ja so seine Schwierigkeiten, gerade bei solchen Fantasy-Schinken, in denen es von Figuren oft nur so wimmelt.
Fitz ist ein schlauer, durchtriebener und sympathischer Protagonist, in den man sich gut hineinversetzen kann. Er trifft gute Entscheidungen; man vertraut darauf, dass er sich aus Situationen, die noch so verquer erscheinen, irgendwie herauswinden kann.
Ich mochte ihn im ersten Band schon sehr, das einzige, was mich jetzt allerdings gestört hat, ist seine Liebe zu Molly, die nahezu an Besessenheit grenzt. Das ist einfach unglaublich nervig, und ab einem bestimmten Punkt denkt man sich nur: Junge, lass doch das arme Mädel in Ruhe!
Auf der anderen Seite vergisst man dadurch, dass er eben so schlau ist und weiß, zu wem er was sagen muss, damit genau das passiert, was er möchte, dass er ja erst fünfzehn ist. Seine Besessenheit zu Molly unterstreicht das, sodass ich es eigentlich gar nicht so schlimm finde, dass er dem Mädchen, das er liebt, hinterherjagt. Es ist eben dem Alter entsprechend, und ich finde es gut, dass der Leser so daran noch einmal erinnert wird. Aber nichtsdestotrotz nervt es.
Abgesehen von Fitz trifft man auch andere altbekannte Figuren, wie Burrich, Chade, Veritas und Edel. Auch sie lernt man besser kennen, alle (bis auf Edel) wachsen einem immer mehr ans Herz. Trotzdem kann man oft schlecht einschätzen, wie die einzelnen Charaktere in bestimmten Situationen handeln, weil sei eben, wie gesagt, so vielschichtig und weder absolut „gut“ noch absolut „böse“ sind.
Das erhöht logischerweise die Spannung ungemein.


 
Obwohl das Buch sehr dick ist, passiert wieder unglaublich viel, aber nicht so, dass der Leser mit Informationen überladen wird. Im Gegenteil, Der Bruder des Wolfs hat genau die richtige Mischung aus Action, Intrige aber auch ruhigen Stellen, dass es nie langweilig wird.
Das Buch ist ein Pageturner, und man merkt nicht, wie schnell man durch die Seiten fliegt.
Vereinzelt gibt es zwar einige vorhersehbare Stellen, aber ich kann mir sogar vorstellen, dass das von der Autorin beabsichtigt war. Denn auch Dinge, die man erahnt, können ja die Spannung in die Höhe treiben!
Größtenteils kann man jedoch nichts erahnen. Hin und wieder gibt es sogar einige Situationen, in denen ich mir dachte: „Neeinnnnn, bitte nicht!“, und dann ist es völlig anders passiert, als ich dachte. Das Buch ist also nicht nur spannend, es reißt einen auch emotional mit.
Dabei lernt man zusammen mit Fitz immer mehr über die Gabe und die alte Macht, die man beide im ersten Band schon kennengelernt hat, und es wird immer interessanter.
Der zweite Band der Trilogie endet mit einem kleinen Cliffhanger, der zwar nicht allzu fies ist, aber der tolle mittelalterliche Schreibstil und die Geschichten um die vielen unterschiedlichen Figuren lassen nach mehr verlangen.


Der Bruder des Wolfs ist eine tolle Fortsetzung, die mir sogar noch besser gefallen hat als sein Vorgänger. Obwohl das Buch dicker ist als der Auftakt, ist man schneller durch die fast 900 Seiten, man merkt es kaum.
Einzig die ganze Geschichte um Molly nervt übertrieben, nur deshalb gibt es einen halben Punkt Abzug.
4,5/ 5 Lesehasen.



„,Das ist es, was ich an euch Leuten hier nicht verstehe. Ihr lasst die Würfel rollen und gebt zu, dass das ganze Spiel davon abhängt, wie sie fallen. Ihr teilt Karten aus und sagt, dass das Blatt in seiner Hand über Glück oder Unglück eines Mannes entscheidet. Doch über eines Menschen ganze Lebensspanne rümpft ihr die Nase und sagt: Dieser Fischer, dieser Zimmermann, dieser Dieb, dieser Koch – was können sie ausrichten in der großen weiten Welt? Und so lasst ihr euer Leben ausbrennen, flackernd und zischend wie eine Kerze im Wind.‘“ – S. 400, Der Narr zu Fitz 
„,Eines Tages, Fitz-Chivalric, werden diese Worte nicht genügen. Manchmal ist es leichter, einem Mann den Dolch aus der Brust zu ziehen, als von ihm zu verlangen, dass er die Worte vergisst, die du einmal zu ihm gesagt hast. Selbst wenn sie im Zorn gesprochen wurden.‘“ – S. 474, Chade zu Fitz


Vielen lieben Dank an

randomhouse.de/penhaligon
(c) penhaligon (Randomhouse)

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥

 

 

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