Titel: Angels deserve to die
Reihe: Narbenschwester; Spin-Off zur Narbensohn-Reihe
Autorinnen: Mika D. Mon
Genre: Dark Romance
Genre: Dark Romance
Verlag: selfpublished
Preis: 13,90 € Taschenbuch; 2,99 € ebook
Erschienen am: 2020
Seitenzahl: 435
Leseempfehlung? Auf jeden Fall!! (Aber Trigger-Warnung beachten!)
"»Seine Liebe ist ein Gift, das mich mein Leben kosten kann. Ich kann
der Verführung nicht wiederstehen und lege mich in seine tödliche
Umarmung.«
Als sie nass und durchgefroren vor meiner Tür steht, weiß ich
bereits, dass ich sie nie wieder gehen lasse. Sie sieht aus wie ein
Engel, der direkt aus dem Himmel in meine harte, erbarmungslose Welt
gefallen ist. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit bittet sie
ausgerechnet mich um Hilfe. Oh, mein kleiner Engel, ich kann dich vor
allem beschützen, aber wer schützt dich vor mir?
Ich bin keiner von den Guten.
Ich bin nicht dein Retter.
Ich bin dein Untergang.
Dieses Buch erzählt die Geschichte von Anna und Vice aus der
Narbensohn-Reihe. Es kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden und spielt
Zeitlich vor und während den Ereignissen von Unser Licht gegen die
Dunkelheit und Unsere Liebe gegen die Vergangenheit."
"
"Quelle
"Wie konnte ich nur so dumm sein?"
Das Cover
finde ich total schön und gleichzeitig spiegelt es den Inhalt sehr gut wider.
Die Federn
könnte man auf Anna beziehen, ein eigentlich unschuldiges Mädchen, dem
Schreckliches widerfahren ist (der „Engel“ aus dem Titel), daher auch die
Rotfärbung, die an Blut denken lässt.
Der
Stacheldraht könnte dann einerseits natürlich Vice in seiner Gefährlichkeit
darstellen, auf der anderen Seite könnte er auch dafür stehen, was mit Anna
passiert ist.
Die Federn
in Verbindung mit dem Draht spiegeln meiner Meinung nach gut den starken
Kontrast zwsichen Anna und Vice (aber auch Opfer und Täter) wider.
Vorweg: Angels deserve to die ist das Spin-Off
zur Narbensohn-Reihe, aber auch ohne
Vorkenntnisse kann man das Buch gut lesen. Allerdings sollte man sich dann
bewusst sein, dass es hier um Gewalt, Missbrauch und Drogen geht; das Buch ist
eindeutig nichts für schwache Nerven und die Triggerwarnung am Anfang ist
durchaus berechtigt!
Wenn man
dann jedoch dahinter schaut, merkt man, dass Angels deserve to die ein Buch mit sehr viel Tiefgang ist, das der
Gesellschaft einen Spiegel vorhält und dabei die menschliche Psyche analysiert.
Man muss die Protagonisten und ihre Handlungen regelrecht hinterfragen, da
alles tiefergehende Gründe hat.
Das merkt
man schon allein daran, dass die beiden Protagonisten Anna und Vice nicht die
typischen Protas sind, die man so kennt.
Anna ist ein
Missbrauchsopfer; sie hat Suizidgedanken und verletzt sich selbst. Trotzdem
(oder gerade deshalb) ist sie eine starke Protagonistin, die dem Leser sofort
sympathisch ist.
Man kann
sich gut in sie hineinversetzen. Dadurch bringt sie einen dazu, stärker über
die Opferseite von Verbrechen nachzudenken; oft ist man als Außenstehender ja
dazu geneigt zu sagen: „Warum hat sie sich nicht gewehrt?“ oder „Ich hätte
soundso gehandelt“ oder „Ich würde ihm niemals verzeihen“. Das wird in dem Buch
auch angesprochen; Anna zeigt, dass eine Person, die in so einer Situation ist,
ganz anders handeln kann, als man zunächst vielleicht denkt. Wenn man nicht das
durchgemacht hat, was Anna erlebt hat, kann man sich ja nur schwer vorstellen,
was in dem Kopf eines (Missbrauchs-)Opfers vorgeht.
Meiner
Meinung nach ist den beiden Autorinnen die Darstellung dessen sehr gut
gelungen; man bekommt auf das Ganze einen völlig anderen Blickwinkel und lernt,
seine eigenen Gedanken zu hinterfragen und sich in die Menschen
hineinzuversetzen, denen das widerfahren ist, was auch Anna durchlebt hat.
Auch auf
Vice muss man sich einlassen können. Er ist nicht der „typische“ Bad Boy, der
sich in die Protagonistin verliebt und von ihr bekehrt werden kann, oder der sich
als Kerl mit harter Schale und weichem Kern entpuppt.
Vice ist ein
Psychopath, der auch so handelt und denkt. Bei ihm wird nichts verschönert. Er
hält mit seiner Brutalität (auch Anna gegenüber) nicht hinterm Berg, und
teilweise ist das, was man liest, wirklich krass.
Vice ist
also eigentlich ein „Bösewicht“, aber die Autorinnen schreiben ihn nicht
einfach bloß als böse ab, sondern geben ihm Persönlichkeit. Sie geben ihm
andere Seiten und machen ihn dadurch menschlich, ohne ihm auf der anderen Seite
seinen psychopathischen Charakter zu nehmen oder seine Gefährlichkeit zu
relativieren. Dadurch kann man sich (trotz seines teilweise krassen Verhaltens)
gut in ihn hineinversetzen und mit ihm „fühlen“.
In dieser
Dark Romance geht es also nicht nur um Sex. Vielmehr geht es darum, einen
anderen Blickwinkel auf bestimmte Seiten des Menschen zu bekommen. Angels deserve to die zeigt dabei auch
den dunklen Teil (d. h. Kindesmissbrauch und -entführung) der Gesellschaft auf,
der sonst oft totgeschwiegen oder nur am Rande erwähnt wird.
Man merkt
dabei, dass die Autorinnen sich alles nicht nur an den Haaren herbeigezogen,
sondern sich mit Ärzten und Psychologen auseinandergesetzt haben.
Das Ende ist
dann sehr überraschend, aber doch durchaus passend und zufriedenstellend.
Angels deserve to die ist nichts für
zartbesaitete Pflänzchen, aber wenn man mit Gewalt, Missbrauch und Drogen in
Büchern umgehen kann, lohnt sich dieser Roman allemal. Er ist nicht bloße
Unterhaltung, sondern regt zum Nachdenken an und stellt die typischen
Protagonisten (und damit das „heile“ Bild vom Menschen, das oft gerne gezeigt
wird) infrage. Das Buch spricht Themen (Kindesmissbrauch) an, über die öfter
geredet werden sollte.
5/5 Lesehasen.
Vielen lieben Dank an
(c) Mika D. Mon |
(c) Mainwunder |
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