Dienstag, 5. Mai 2020

[Buchrezension] Purpurnacht - Tanya Carpenter




Werbung/ Rezensionsexemplar

Titel: Purpurnacht
Reihe: Einzelband
Autorin: Tanya Carpenter
Genre: Historische Fiktion
Verlag: Edel Elements
Ich kann das Buch nicht mehr auf der Verlagsseite finden??
Preis: € 5,99 ebook
Erschienen am: 13.03.2020
Seitenzahl: 358


Leseempfehlung? Wenn man keine historischen Bezüge erwartet, warum nicht?


"Angelique Renier blickt einer gesicherten und glücklichen Zukunft entgegen. Der jüngste Sohn des Comte de Frené will um ihre Hand anhalten. Doch dann wird sie ausgerechnet von dem Bruder ihres Bräutigams vergewaltigt und als Hexe denunziert. Ihr bleibt nur die Flucht, und das Schicksal hält noch viele weitere Prüfungen für sie bereit."
Quelle

"Tanya Carpenter wurde am 17. März 1975 in Mittelhessen geboren, wo sie auch heute noch in ländlichem Idyll lebt und arbeitet. Die Liebe zu Büchern und vor allem zum Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und hat diese nie verloren. Hauptberuflich arbeitet Tanya Carpenter als Chef-Assistenz im Vertriebsinnendienst eines globalen Industrie-Unternehmen. Ihre Freizeit verbringt sie neben dem Schreiben gerne mit Hund und Pferd in freier Natur oder geht auf Foto-Tour. Außerdem interessiert sie sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin."
Quelle

"Angelique liebte die Stille dieses Ortes."

Das Cover ist in Ordnung. Man sieht sofort, dass es ein historischer Roman ist: Die Frau im Mantel, hinter der etwas Natur zu sehen ist, ist typisch für das Genre. Es ist nicht unpassend, aber auch nichts Besonderes, das ich gerne im Regal stehen haben möchte.
Der Titel hingegen gefällt mir sehr gut. Vor allem mit fortschreitender Handlung merkt man, dass er sehr gut auf das Buch passt.

Es ist schwierig, zu diesem Buch etwas zu schreiben.
Die Protagonistin ist okay. Sie ist lieb, hat einen starken Willen, aber dennoch Schwächen, die sie menschlich machen. Es gibt eigentlich keinen Grund, sie nicht zu mögen, vor allem, weil sie auch nicht irgendwie nervt. Trotzdem konnte ich mit ihr nicht wirklich warmwerden, vielleicht liegt das daran, dass die Autorin bei ihrem Charakter zwar einiges ausbaut, aber meistens nur an der Oberfläche kratzt. Es gibt zwar nichts, wodurch Angelique beim Leser negativ auffällt, aber genauso wenig hat sie Charakterzüge, die besonders hervorstechen. Sie ist eben okay. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Für Pierre gilt Ähnliches: Er ist ein ganz cuter boy, aber viel mehr fällt mir zu ihm nicht ein. Sein Charakter bleibt leider blass, auch er hat in meinen Augen zu wenige Ecken und Kanten.
Trotzdem kann man mit der Beziehung der beiden durchaus mitfiebern, man möchte unbedingt, dass die beiden ein Happy End bekommen.
Der einzige Charakter, der ein wenig polarisiert ist Jean. Er ist der klassische Bösewicht der Geschichte, dem in der Hinsicht zwar auch nichts Herausragendes anhaftet, der aber in seiner Rolle trotzdem so authentisch ist, dass man die Bedrohung, die von ihm ausgeht, immer im Hinterkopf hat. 

Abgesehen davon und der Beziehung zwischen Angelique und Pierre gibt es allerdings nicht viel mehr zum Mitfiebern.
Der Anfang ist sehr langatmig; die Autorin braucht viele Seiten, um die Geschichte überhaupt aufzubauen, bis etwas passiert. Man hat das Gefühl, man liest einen 700 Seiten-Wälzer, dabei hat das Buch bloß knapp 360 Seiten. Bloß wenn Jean auftaucht, kommt etwas Schwung in die Bude, die meiste Zeit bleibt die Handlung flach und zäh.
Dazu kommt, dass Vieles, was passiert, wie ein glücklicher Zufall wirkt, den es so gar nicht geben könnte. Alles wirkt forciert und die Protagonistin hat es trotz ihrer Probleme in meinen Augen viel zu einfach. Sie hat unwahrscheinlich viel Glück und schafft alles ohne viel Aufwand, was der ganzen Sache Spannung nimmt. Dabei bleiben einige glücklichen Umstände unerklärt und werden einfach dahingestellt. Der Leser muss das dann so akzeptieren, wie es ist, was zu glauben dem Leser schwerfällt, sodass man den Eindruck bekommt, Angelique sei offensichtlich der französische Hans im Glück des 18. Jahrhunderts, um das Ganze mal überspitzt auszudrücken.
Das heißt allerdings nicht, dass sie kaum leidet, im Gegenteil, und der Leser leidet auch durchaus mit. Vor allem, wenn aufgezeigt wird, welche Stellung und Ansehen Frauen zu der Zeit hatten (insbesondere Heilerinnen), kann man sich gut in die Situation Angeliques und ihrer Mutter hineinversetzen. Das hat mir gut gefallen, und das ist, zusammen mit dem (zugegebenermaßen eher nebensächlichen) Bezug zum Krieg um das Elsass ist der einzige historische Hintergrund, den man hier findet. Das wiederum ist etwas enttäuschend; natürlich möchte ich, dass sich meine Bücher um ihre Charaktere drehen, aber gerade bei historischen Romanen erwarte ich, dass die Probleme der Protagonisten etwas stärker in den geschichtlichen Hintergrund eingebaut werden. Das fehlt hier.

Mehr als „okay“ ist das Buch leider nicht: Die Protagonistin und ihr Freund sind zwar lieb und nett, bleiben jedoch eher blass. Die einzige interessante Figur ist Jean, der alleine aber auch nicht die meistens flache Handlung retten kann.
Für einen historischen Roman ist mir der historische Teil etwas zu kurz gekommen, lediglich die Situation der Frauen zu der Zeit ist sehr gut dargestellt. Hin und wieder wird auch die Situation ums Elsass angeschnitten, was jedoch mehr im Hintergrund bleibt.
Insgesamt bewegt sich Purpurnacht im Mittelfeld und bekommt daher 3/5 Lesehasen.



"'Mach es zu einer Stärke. Fühle die Wut, nicht die Angst. Zorn ist mächtig. Du kannst ihn lenken, dann bringt er dir Gerechtigkeit. Angst richtet sich nur gegen dich selbst, frisst dich von innen heraus auf. Mit der Angst legst du den Männern eine Waffe in die Hand. Und sie werden nicht zögern, sie zu nutzen."

Vielen lieben Dank an

(c) Edel Elements

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥


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