Donnerstag, 20. Mai 2021

Würdiger Abschluss einer gelungenen Trilogie (dem ein bisschen Prinz fehlt)! – Rezension zu „Crush the King (Die Splitterkrone 3)“ von Jennifer Estep

Werbung/ Rezensionsexemplar

Titel: Crush the King
Reihe: Die Splitterkrone
*Achtung, Spoiler zu Band 1 & 2!*
Dies ist bereits der letzte Teil. 
Genre: High Fantasy
Verlag: ivi (Piper)
Preis: € 14,99 ebook; € 17,00 Paperback
Erschienen am: 01.04.2021
Seitenzahl: 480

Leseempfehlung? Uuuuunbedingt!! Große Empfehlung für die ganze Trilogie! ♥
 
 

"Everleigh Blair, die Königin Bellonas, hat einen Mordanschlag auf ihre königliche Familie überlebt, ist einer elitären Gladiatorentruppe beigetreten und hat gelernt, ihre magischen Kräfte zu entfesseln. Als der feindlich gesinnte König von Morta Evie erneut angreift, beschließt sie, dass es an der Zeit ist, ihre Feinde endgültig zu besiegen. Und dafür gibt es keine bessere Gelegenheit als die Regaliaspiele, bei denen Krieger, Adelige und Königshäuser aller Länder zusammenkommen, um ihre Kräfte zu messen ..."

"Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee, USA. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die „Mythos Academy“, „Mythos Academy Colorado“, „Black Blade“ und „Die Splitterkrone“ sowie die Urban-Fantasy-Reihen „Elemental Assassin“ und „Bigtime“."

"Der Tag an dem die Regaliaspiele für mich eigentlich begannen, fing an wie jeder andere."


Die Cover finde ich absolut genial, alleine dafür werde ich mir die Bücher auch als Print für mein Regal zulegen. Nicht nur, weil sie alle super zusammenpassen, sondern auch, weil die Silhouette der Frau jedes Mal eine andere Position annimmt und in ihr auf jedem Cover der Bezug zum Inhalt dargestellt wird. Diese Liebe zu Details finde ich toll!

Der Titel passt auch mal wieder wie die Faust aufs Auge. Im Inhalt wird mehrfach darauf bezuggenommen, an einer Stelle sogar auch auf die Titel der beiden Vorgängerbände. Sowas kann mich immer wieder begeistern! 

Ach, ich bin einfach nur absolut begeistert von der ganzen „Splitterkrone“-Trilogie. „Crush the King“ bildet da einen würdigen Abschluss (wobei ich auch zu einem vierten Band nicht Nein sagen würde)!

Das Beste an der ganzen Reihe ist schlicht und einfach die Protagonistin Evie. Sie ist eine meiner Lieblingsprotagonistinnen aus dem Fantasy-Genre und eigentlich auch genreübergreifend. Vergleicht man sie in diesem Band mit der Evie zum Anfang von Band 1 sieht man auf den ersten Blick, wie stark sie sich entwickelt hat. Während sie zu Beginn noch eher unsicher ist und sich verstecken musste, hat sie mit der Zeit ihre Schwächen und vor allem ihre Stärken kennengelernt und gelernt, beides zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie hat sich von einer Lückenbüßerin zu einer starken, beachtlichen Königin entwickelt, und zwar auf so natürliche und glaubwürdige, gleichzeitig nachhaltig beeindruckende Weise, dass man als Leser nicht anders kann, als sie zu bewundern.

„Ich will den verdammten König zerquetschen.“ (S. 88/358 im ebook)
 
Ich habe es in meiner Rezi zu „Protect the Prince“ bereits gesagt, aber Evie hätte ich echt gerne als Freundin!
Ihre sarkastische, unapologetische, selbstbewusste Art ist inspirierend und erstaunlich gleichermaßen. Sie weiß um ihren Wert und hat einen gut ausgeprägten Moralkompass. Trotzdem scheut sie sich nicht vor Hinterhältigkeit und Berechnung um ihre Liebsten zu beschützen. Sie erkennt die Schwächen ihrer Feinde, spielt diese gegen sie aus und provoziert sie bis aufs Äußerste. Das ist nicht nur unterhaltsam sondern auch – ich wiederhole mich – unfassbar beeindruckend! Sie ist so cool, haha.

Auch die Plotdichte ist wieder gewohnt hoch. Nicht die ganze Zeit passiert viel Action, aber trotzdem ist immer etwas los und man ist stets gefesselt. Es gibt einige Kampfszenen und auch hier bekommt der Gladiatorenhintergrund von Bellona wieder viel Aufmerksamkeit. Das hat mir neben Evie an der Trilogie mit am besten gefallen. Dadurch wird das Buch zwar um einiges blutiger und brutaler, aber die gesamte Erzählung rund um die Gladiatoren und Arenen ist faszinierend.
Daneben liegt in diesem Teil der Fokus auch verstärkt auf komplexe Intrigen und Pläne, die geschmiedet und ausgeführt werden. Auch darin spiegelt sich Evies Entwicklung zur Königin wider – nicht nur sie sondern auch die Erzählstruktur entwickeln sich in der „Splitterkrone“-Trilogie also weiter.

Als Leser*in stellt man dann natürlich auch selbst Theorien auf und rätselt, wie Evie ein bestimmtes Problem lösen könnte, was diese oder jene Figur plant oder was dieser bestimmte Hinweis bedeuten könnte. Manches überrascht dann in der Auflösung nicht allzu sehr, was aber überhaupt nicht daran liegt, dass „Crush the King“ in irgendeiner Weise vorhersehbar ist, sondern daran, dass Einiges schon von Anfang an angedeutet und mit weiteren Hinweisen beschmückt wurde, sodass man im Laufe der Handlung das Puzzle immer besser zusammenfügen kann. Darin zeigt sich, wie bemerkenswert gut durchdacht die gesamte Reihe ist.

„„Wünsch uns Glück“, sagte ich zu Xenia.
„Nein.“
„Nein? Was meinst du mit Nein?“
Xenia zuckte mit den Achseln. „Jemandem Glück zu wünschen, ist sinnlos und albern. Man arbeitet hart, trainiert und bereitet sich vor, Glück hat absolut nichts mit Erfolg oder Versagen zu tun.““ (S. 18/358 im ebook)
 
Ca. 70 Seiten vor Ende sind dann aber doch noch einige Konflikte offen, und man kommt nicht umhin sich zu fragen, wie die Autorin das alles in so wenigen Seiten gelöst haben mag. Tatsächlich bleibt zum Ende hin auch einiges ungeklärt oder es wird lediglich angedeutet, beispielsweise das große Geheimnis um Palomas Mutter, oder auch so manche Fragen rund um Gemma und Leonidas.
Offene Enden wie hier finde ich allerdings nicht so tragisch, da man sich als Leser*in dann einfach seinen Teil denken kann. Hier passt es gut.

Was mich jedoch nicht ganz so zufriedenstellen konnte, ist das Ende des größten Konflikts rund um den mortanischen König. Über die gesamte Trilogie hinweg wird einiges an Spannung aufgebaut, man spinnt seine eigenen Theorien und die Erwartung für ein famoses Finale ist entsprechend hoch.
Dieser kann Estep meiner Meinung nach nicht ganz nachkommen. Zwar passt es durchaus gut in die Handlung und für alle beteiligten Personen macht es so, wie es schließlich geschieht, auch viel Sinn. 

Im Verhältnis zu dem ganzen „Vorgeplänkel“ ist das Ende meines Erachtens jedoch zu underwhelming, zu unspektakulär. Statt des großen Knalls, den man erwartet, ist es eher so, als würde vorsichtig die Luft aus einem Ballon entlassen. Es macht Sinn, aber es ist nicht ganz das, was man sich erhofft hatte. Ein paar Seiten mehr, um diesen Konflikt vielleicht etwas mehr aufzubauen und den Release etwas stärker in die Länge zu ziehen oder eventuell noch den einen oder anderen Plottwist einzubauen, hätten „Crush the King“ da sicherlich nicht geschadet.
Trotzdem macht das der Geschichte insgesamt keinen Abriss. Es ist immer noch ein tolles Finale, das die Trilogie würdig auflöst! Letztlich ist so ein Ende ja auch immer Geschmackssache. 😉

Was mich allerdings auch eher enttäuscht hat, ist, wie wenig Aufmerksamkeit Lucas hier bekommt. Schon in „Kill the Queen“ und vor allem natürlich auch in „Protect the Prince“ war er einer der Hauptpersonen, noch dazu als Evies Love Interest (den sie natürlich nicht zwingend braucht, because she is just cool like that) von besonderer Wichtigkeit. Hier wird er aber fast schon zu einer Nebenfigur degradiert. Er taucht wenig auf und dann nur, um mal ein bisschen mit Evie zu schlafen. Das fand ich etwas schade, da ich ihn doch sehr liebgewonnen hatte. Auch in dieser Hinsicht hätte „Crush the King“ also ein paar Seiten mehr gut gebrauchen können.


Zusammenfassend ist „Crush the King“ also ein würdiger Abschluss einer grandiosen Trilogie. Zwar ist es schade, dass Lucas sehr wenige und nur sehr kurze Auftritte hat, und einige Fragen hätten zum Ende ruhig etwas ausführlicher beantwortet werden können. Vor allem das große Finale an sich hätte in meinen Augen auch viel größer ausfallen können. Man fiebert von Anfang an darauf hin, deshalb ist das, was man dann bekommt, ein wenig unspektakulär.
Nichtsdestotrotz ist „Die Splitterkrone“ eine meiner liebsten Fantasyreihen und auch „Crush the King“ spielt in der ersten Liga. Das liegt vor allem an Evie, eine Protagonistin, die wunderbar, selbstbewusst, unterhaltsam und insgesamt einfach spektakulär ist.
Deshalb bekommt das Buch trotz des Bisschens Kritik 4,5/5 Lesehasen.
 
 


Vielen lieben Dank an

(c) NetGalley

(c) ivi (Piper)

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥



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