Freitag, 12. März 2021

Wunderbare Fortsetzung mit etwas Luft nach oben – Rezension zu „Der zerbrochene Kreis (Wolfszeit 2)“ von Bjela Schwenk


Werbung/ Rezensionsexemplar

Titel: Der zerbrochene Kreis
Reihe: Wolfszeit
* Achtung, Spoiler zu Band 1!*
Dies ist bereits der zweite Teil. 
1 Bund der Verstoßenen; 2 Der zerbrochene Kreis; 3 ???; 4 ???
Autorin: Bjela Schwenk
Genre: High Fantasy
Verlag: selfpublished
Preis: € 13,99 Taschenbuch; € 23,99 Hardcover
Erschienen am: 23.12.2020
Seitenzahl: 428

 
 
Leseempfehlung? Wem Band 1 gefallen hat, der wird hier auch auf seine Kosten kommen!
 
 

"»Das Licht hatte sich um ihre Finger gewoben und zum ersten Mal, seit sie aus den Kerkern des Königs entkommen war, hatte sie wieder jene Freude gefühlt, jene subtile Euphorie, die jedes Mal kam, wenn sie das Licht berührte. Sie war nicht mehr gebrochen, sie war wieder eine Magierin, eine Heilerin. Und dann war alles schrecklich, fürchterlich schiefgelaufen.«
Nachdem ihr Versuch, an der Schule der Magier aufgenommen zu werden, katastrophal fehlschlug, bleibt der Elfe Elais keine Wahl, als trotz Verbannung wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Aber um dorthin zu gelangen, müssen sie und ihre Gefährten an der Armee Lord Eisens vorbei, der plant, die Wälder der Elfen niederzubrennen. Was die Gefährten nicht ahnen, ist, dass sie schon längst in dem Netz eines Magiers gefangen sind, dessen Fäden sich bereits über den gesamten Kontinent erstrecken..."

"Nach Abschluss meines 2. Staatsexamens in Germanistik und Geschichte und dem Studium des Kreativen Schreibens im Studio Literatur und Theater arbeitete ich zwei Jahre in Hanoi, Vietnam, als ZfA-Deutschlehrerin und Theaterpädagogin. Momentan lebe ich in Budapest, Ungarn, als freischaffende Lektorin und DaF-Lehrerin. Der erste Band meiner Fantasyreihe "Fatebound" wurde im Dezember 2017 bei digi;tales veröffentlicht, der zweite im April 2018. Die Neuveröffentlichung des ersten Bandes unter dem Titel "Wolfszeit – Bund der Verstoßenen" ist für diesen Sommer geplant.
Meiner Faszination für fremde Kulturen fröne ich bei meinen zahlreichen Reisen durch bis jetzt 33 Länder. Zuletzt bloggte ich über meine Reise mit der Transsibirischen und danach weiter durch Asien, auf der ich jedes nur erdenkliche Transportmittel in Anspruch nahm: von mongolischen Przewalski-Pferden bis hin zu vietnamesischen Bussen, in denen ich meinen Sitzplatz mit Reissäcken, Hühnern und einem Kinderwagen teilen musste."

"Er hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verflog."

Ich fand ja schon das Cover von Band 1 richtig toll, aber das hier gefällt mir optisch noch viel besser. Bei beiden mag ich es, dass sie Bezug auf den Inhalt nehmen und man auch die Silhouetten der fünf Protagonisten sieht. Besonders cool dabei: Man erkennt sofort, wer wer sein soll!
In diesem Band habe ich außerdem die Bedeutung des Titels Wolfszeit zum ersten Mal so richtig verstanden und auch in Bezug auf den Untertitel Der zerbrochene Kreis gibt es einen Moment im Buch, der einen beim Lesen richtig vom Hocker haut, weil er einfach so viel Sinn ergibt! So etwas liebe ich ja.

Der Einstieg in Der zerbrochene Kreis fiel mir etwas schwer. Das lag zum einen daran, dass ich mich an die Handlung von Band 1 nicht mehr ganz so gut erinnern konnte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass die erste Hälfte der Geschichte inhaltlich nicht ganz so viel passiert.
Auch in Band 1 herrschte ein eher ruhigeres Erzähltempo, weshalb ich diesbezüglich Der zerbrochene Kreis nicht wirklich böse sein konnte – ich hatte schon die Vermutung, dass die Handlung erstmal wieder ein bisschen aufgebaut werden würde, bevor es dann richtig losgeht. So war es dann auch, und anders hätte es auch gar nicht sein dürfen!
Auch wenn man also zunächst ein bisschen Geduld mit Wolfszeit haben muss, lohnt es sich, denn die ganze Welt ist hochkomplex. Band 2 setzt da an, wo Band 1 aufhört und greift einige offene Fragen auf, wirft aber gleichzeitig neue Fragen auf, die darauf aufbauen, weiterführen und die Welt noch komplexer machen. Dabei hat man aber gar nicht das Gefühl, zu viele Infos zu bekommen oder verwirrt zu werden, im Gegenteil: Das führt nur dazu, dass die Welt realistischer wird und man sich viel besser darin zurechtfindet.

Das Worldbuilding ist ein wesentlicher Punkt, der Wolfszeit ausmacht. Das ist mir im Auftakt schon positiv aufgefallen und hat mir auch in diesem Band wieder sehr gut gefallen!
Zusammen mit Kaya, Tkemen, Elais, Haku und Thea reist man durch den Elfenwald, hoch in die Tundra bis zum Drachenberg. Man lernt viele verschiedene Orte kennen, die alle auf ihre Weise besonders sind. So finde ich es z. B. sehr spannend, dass die Elfen alle auf Plattformen in den Baumkronen wohnen oder dass es in der Tundra eine „Eisstadt“ gibt, in der es Firne gibt – Spoiler: Wesen aus reiner Magie!
Es ist beeindruckend, wie wirklich sich all das beim Lesen anfühlt. Ich denke, das funktioniert nur, wenn die Zusammenhänge einer Geschichte gut durchdacht sind, und das ist bei Wolfszeit eben der Fall.

Besonders gut haben mir auch die Szenen gefallen, in denen Elais etwas über ihre Magie lernt und diese anwendet. Nicht nur, weil man dabei auch Vieles über das Magiesystem erfährt, das ebenso komplex und interessant ist, wie das Worldbuilding, sondern auch, weil besonders in diesen Szenen der hervorragende, bildliche, fast schon mittelalterlich anmutende Schreibstil der Autorin glänzen kann. Weil er so anders ist als der „Mainstream“ (sofern man bei Schreibstilen von Mainstream reden kann), braucht es eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, aber vor allem in besagten Szenen merkt man dann, wie schön er tatsächlich ist. Man kann sich Elais‘ Magie praktisch bildlich vorstellen!
Das zusammen mit dem originellen Worldbuilding verleiht er der Geschichte Persönlichkeit und hebt Wolfszeit von anderen High Fantasy-Romanen ab.

Wenn zum Ende von Der zerbrochene Kreis auch viele Fragen beantwortet sind, die in Der Bund der Verstoßenen aufgekommen sind, bleibt dennoch einiges offen, das eine Steigerung im (hoffentlich) nächsten Band verspricht, auch im Zusammenhang mit dem Worldbuilding. 

Auch die fünf Hauptfiguren waren mir (größtenteils) wieder sehr sympathisch, insbesondere da sie sich im Vergleich zum Anfang von Band 1 stark weiterentwickelt haben. Dabei sind mir besonders Elais und Kaya positiv aufgefallen, vor allem Elais ist unheimlich gereift. Das mitzuerleben, macht den Leser fast schon ein bisschen stolz, hehe.
Tkemen dagegen hat mir oftmals nicht so gut gefallen. Er ist der einzige, bei dem ich fast schon das Gefühl hatte, dass er sich zurückentwickelt. Ich hatte den Eindruck, er macht Vieles zu einem Problem, was eigentlich gar kein Problem sein müsste. Auch in Bezug auf Elais und ihre Magie kam es mir oft so vor, dass er, nachdem er einen Schritt nach vorne gegangen ist, gleich im Anschluss wieder zwei zurückgeht. Auch wenn mich das oft genervt hat, denke ich aber, dass das gut zu seinem starren Charakter, der sich in seinem gewohnten Umfeld vermutlich am wohlsten fühlt, passt. Sein Verhalten ist insofern für ihn also logisch. Von daher kann ich ihm, auch wenn er nicht meine Lieblingsfigur wird, nicht wirklich böse sein. xD Sein Alter ist mir allerdings immer noch ein Rätsel. Ist er Anfang 20 oder jünger? Oder älter?? Ich bin verwirrt.
Gut hat mir hingegen wieder gefallen, dass insbesondere Haku in diesem Band mehr Tiefe erhält. Während er in Bund der Verstoßenen relativ spät seinen ersten Auftritt hat und dann auch eher eine Nebenrolle einnimmt, ist er hier um einiges relevanter und man erfährt viel mehr über ihn. Er ist ein guter Mensch, der seine Prinzipien hat und das ausspricht, was er denkt. Das macht ihn in meinen Augen sehr sympathisch!
Auch Thea hat in diesem Band viel mehr Rampenlicht als im Auftakt, dennoch bleibt sie von allen Protagonisten am meisten im Hintergrund. Das ist aber auch nur logisch, sowohl in Bezug auf ihren Charakter als auch auf den Plot. Trotzdem bekommt auch sie mehr Konturen und ich denke, dass wir noch viel mehr über sie erfahren werden. Darauf bin ich gespannt!
 

Vieles, was mir in Bund der Verstoßenen schon positiv aufgefallen ist, hat mir in Der zerbrochene Kreis wieder sehr gut oder noch besser gefallen. Vor allem das Worldbuilding und der besondere Schreibstil der Autorin machen Wolfszeit zu etwas Besonderem, das in Band 2 schon eine Steigerung erfahren hat, aber wo definitiv noch Luft nach oben ist. Vor allem in Bezug auf die Figuren, aber auch inhaltlich kann ich mir gut vorstellen, dass da noch mehr kommt. Aber auch die Welt an sich hält sicherlich noch Vieles bereit, auf das wir uns freuen können.
Anfangs braucht man zwar etwas, um wieder in die Geschichte einzufinden, aber ein bisschen Geduld zahlt sich am Ende aus. Deshalb und weil Tkemen nicht gerade mein bester Freund wird, gibt es 4,5/ 5 Lesehasen.
 


Vielen lieben Dank an

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥



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