Werbung/ Rezensionsexemplar
Titel: Die Königin
Reihe: Der Orden des Geheimen Baumes
* Achtung, Spoiler zu Band 1! *
Dies ist bereits der zweite Teil.
Genre: High Fantasy
Verlag: penhaligon
Preis: € 20,00 Hardcover; € 15,99 ebook
Erschienen am: 19.10.2020
Seitenzahl: 544
Leseempfehlung? Wenn ihr Band 1 gelesen habt, solltet ihr auf jeden Fall auch die Fortsetzung lesen, selbst wenn ihr euch nicht so sicher seid!
"Der zweite und abschließende Teil der großen Saga: Werden Königin Sabran und ihre Magierin Ead einen Weg finden, den namenlosen Drachen zu töten?
Königin Sabran ist in ihrem eigenen Palast gefangen. Sie setzt alles daran zu entkommen, doch erst als die Magierin Ead vom Kloster des geheimen Baumes zurückkehrt und sie unterstützt, gelingt ihr die Flucht. Gemeinsam brechen sie auf, um das magische Schwert Ascalon aufzuspüren, die einzige Waffe, die den namenlosen Drachen töten kann. Doch in den verbotenen Wäldern finden sie nicht nur Hoffnung. Sabran muss auch erkennen, dass ihr ganzes Leben auf einer schrecklichen Lüge fußt. Hat sie überhaupt noch das Recht, sich Königin von Inys zu nennen?"
"Samantha Shannon ist in West London geboren und aufgewachsen. Mit zwölf Jahren begann sie zu schreiben, mit fünfzehn begann sie ihren ersten Roman. Sie studierte Englische Sprache und Literatur in Oxford."
"Eine Glocke läutete voll und wohltönend jeden Morgen bei Tagesanbruch."
Das Cover von Band 2 ist genau das gleiche wie von Band 1 nur mit einer umgekehrten Farbgebung. Das gefällt mir sehr gut, da es das Originalcover ist und somit deutlich wird, dass es sich im Original um einen Einzelband handelt, während man im Deutschen trotzdem noch gut Band 1 und 2 voneinander unterscheiden kann.
Toll finde ich auch die Karten im Einband sowie das Glossar im Anhang. Das hilft bei der Orientierung im Buch auf alle Fälle weiter!
Das Buch hat übrigens auch ein Lesebändchen.
Toll finde ich auch die Karten im Einband sowie das Glossar im Anhang. Das hilft bei der Orientierung im Buch auf alle Fälle weiter!
Das Buch hat übrigens auch ein Lesebändchen.
Der Orden des Baumes ist schwierige, hochkomplexe High Fantasy, die definitiv nichts für Fantasy-Anfänger*innen ist! Selbst geübte Fantasyleser*innen wie ich haben unter Umständen Schwierigkeiten, sich in die Welt des Ordens einzufinden. 😉
Das liegt zum einen auch an dem Schreibstil von Samantha Shannon, der keiner ist, über den man mal so eben hinwegliest. Er hat mir zwar für ein High Fantasy-Buch sehr gut gefallen, aber ich habe dennoch eine Weile gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Sie schreibt relativ hoch und eher wenig umgangssprachlich, was aber durchaus zum mittelalterlichen Setting passt – eben sehr typisch für High Fantasy. Dennoch musste ich vor allem zu Beginn einige Sätze mehrfach lesen, um den Sinn dahinter zu verstehen. Das legt sich jedoch mit steigender Spannung: Wenn man einmal „drin“ ist, ist man „drin“.
Das liegt zum einen auch an dem Schreibstil von Samantha Shannon, der keiner ist, über den man mal so eben hinwegliest. Er hat mir zwar für ein High Fantasy-Buch sehr gut gefallen, aber ich habe dennoch eine Weile gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Sie schreibt relativ hoch und eher wenig umgangssprachlich, was aber durchaus zum mittelalterlichen Setting passt – eben sehr typisch für High Fantasy. Dennoch musste ich vor allem zu Beginn einige Sätze mehrfach lesen, um den Sinn dahinter zu verstehen. Das legt sich jedoch mit steigender Spannung: Wenn man einmal „drin“ ist, ist man „drin“.
Zum anderen umfasst der Orden aber auch sehr viele verschiedene Figuren, die natürlich alle ungewöhnliche, teils auch ähnlich klingende Namen haben, eine ganze Welt voller unbekannter Orte und dazu besondere Wesen und Begriffe, bspw. der Ichneumon Aralaq oder Siden für eine Form der Magie. Das alles muss man erst einmal „lernen“, bevor man die Wörter auseinanderhalten kann, aber dabei hilft das Glossar am Ende besonders. Anfangs ist es daher etwas schwierig, in die Geschichte einzufinden, aber gerade diese Komplexität macht Der Orden des Geheimen Baumes meiner Meinung nach aus. Man merkt einfach, wie viele Gedanken die Autorin sich über dieses Buch gemacht hat.
Vor allem ist jedoch das zu Beginn eher langsame Erzähltempo hinderlich. Der Orden ist im Original, wie gesagt, ein Einzelband. Dennoch hat man selbst hier in Buch 2 – also in der zweiten Hälfte des Originals – anfangs noch lange das Gefühl, dass sich die Geschichte erst aufbauen muss. Zwar ist die Handlung nicht mehr ganz so zäh wie in Die Magierin, aber ein wenig Geduld, bis alles endlich zusammenläuft, braucht man dennoch. Etwa nach der Hälfte von Die Königin war es dann soweit, dass ich mich nur noch schwer von der Geschichte lösen konnte. Bis dahin musste ich mich allerdings fast schon überreden, noch ein weiteres Kapitel zu lesen.
Das ist schade, da Der Orden des Geheimen Baumes so unglaublich originell ist. Nicht nur das Magiesystem, das nach und nach immer mehr erklärt wird und man so mit fortlaufender Handlung immer besser versteht, sondern auch der neue Blickwinkel auf Drachen, nämlich dass es feuerspeiende „Lindwürmer“ gibt und solche Drachen, die ihre Kraft aus dem Wasser ziehen, haben mir wahnsinnig gut gefallen.
Hier macht sich dann aber auch der lange Aufbau bezahlt: Nur, weil die Autorin sich zu Beginn so viel Zeit gelassen hat, in die Welt einzuführen und alles zu erklären, kann das Buch in dieser Hinsicht überzeugen. Insofern ist es natürlich nicht nur schlecht, dass der Anfang so langwierig ist – auch wenn man sagen muss, dass dem Buch ein paar spannende Sequenzen mehr nicht geschadet hätten.
Das ist schade, da Der Orden des Geheimen Baumes so unglaublich originell ist. Nicht nur das Magiesystem, das nach und nach immer mehr erklärt wird und man so mit fortlaufender Handlung immer besser versteht, sondern auch der neue Blickwinkel auf Drachen, nämlich dass es feuerspeiende „Lindwürmer“ gibt und solche Drachen, die ihre Kraft aus dem Wasser ziehen, haben mir wahnsinnig gut gefallen.
Hier macht sich dann aber auch der lange Aufbau bezahlt: Nur, weil die Autorin sich zu Beginn so viel Zeit gelassen hat, in die Welt einzuführen und alles zu erklären, kann das Buch in dieser Hinsicht überzeugen. Insofern ist es natürlich nicht nur schlecht, dass der Anfang so langwierig ist – auch wenn man sagen muss, dass dem Buch ein paar spannende Sequenzen mehr nicht geschadet hätten.
Die Figuren des Ordens sind ebenso komplex wie das Magiesystem. Die Geschichte wird von vier handelnden Personen erzählt: Eadaz, eine Dienerin des Ordens vom Orangenbaum, Loth, ein Adliger aus Inys, Tané, eine Drachenreiterin, und Niclays, einen in Ungnade gefallenen Alchemisten.
Alle vier sind dabei so grundverschieden, wie es nur möglich ist – dadurch fällt es nicht nur sehr leicht, sie voneinander zu unterscheiden, sondern auch, sich in jeden einzelnen von ihnen hineinzuversetzen: In allen findet man auch sich selbst wieder.
Gleiches gilt aber auch für die Nebenfiguren: Sie dienen nicht, wie es so oft bei Nebenfiguren ist, den Protagonisten als „Plot Device“, sondern haben alle einen ebenso ausgeformten, einzigartigen Charakter, wodurch auch sie umso lebensechter erscheinen.
Am meisten hat mir dabei Sabran, die Königin von Inys gefallen: Während sie mich anfangs aufgrund ihrer Starrsinnigkeit noch genervt hat, war ich zum Ende hin wirklich beeindruckt, wie sie sich ihre Unabhängigkeit erkämpft hat und aus allem, was sie erlebt hat, stärker und selbstbewusster herausgewachsen ist. Sie hat eine wirklich tolle Entwicklung durchgemacht!
Alle vier sind dabei so grundverschieden, wie es nur möglich ist – dadurch fällt es nicht nur sehr leicht, sie voneinander zu unterscheiden, sondern auch, sich in jeden einzelnen von ihnen hineinzuversetzen: In allen findet man auch sich selbst wieder.
Gleiches gilt aber auch für die Nebenfiguren: Sie dienen nicht, wie es so oft bei Nebenfiguren ist, den Protagonisten als „Plot Device“, sondern haben alle einen ebenso ausgeformten, einzigartigen Charakter, wodurch auch sie umso lebensechter erscheinen.
Am meisten hat mir dabei Sabran, die Königin von Inys gefallen: Während sie mich anfangs aufgrund ihrer Starrsinnigkeit noch genervt hat, war ich zum Ende hin wirklich beeindruckt, wie sie sich ihre Unabhängigkeit erkämpft hat und aus allem, was sie erlebt hat, stärker und selbstbewusster herausgewachsen ist. Sie hat eine wirklich tolle Entwicklung durchgemacht!
„‚Die, die die Ketten trägt, ist tausendmal größer als der, der sie anlegt‘, erwiderte Nayimathun. ‚Ketten sind Feigheit.‘“ (S. 70)
Was abschließend noch erwähnenswert ist: Der Orden des Geheimen Baumes zeigt, dass High Fantasy nicht sexistisch sein muss. In so gut wie allen HF-Büchern, die in einem mittelalterlichen Setting spielen, ist es Gang und Gäbe, dass Frauen von Männern unterdrückt, ausgenutzt und belächelt werden. Eben, weil es im „echten“ Mittelalter so war. Aber wer sagt denn, dass das in Fantasy auch so sein muss? Fantasy ist doch gerade das Genre, in dem alles erlaubt ist!
Und das zeigt Der Orden des Geheimen Baumes: Das Königinnenreich Inys bspw., oder auch der Orden des Orangenbaumes sind Matriarchate. Auch in vielen anderen Teilen dieser Welt sind Frauen diejenigen, die leitende Positionen und Macht innehaben – nicht in allen, es gibt auch Könige und Kaiser!
Frauen und Männer sind hier also gleichberechtigt, und das wird nicht einmal zum Thema gemacht, sondern ist einfach so. Ein Beispiel: Die Ritter des Leibes der Königin von Inys sind sowohl Männer als auch Frauen, und das ist dort eine Selbstverständlichkeit. Und all das, ohne dass die Geschichte darunter „leidet“! Wer hätte das gedacht? (Achtung, Sarkasmus hier)
Gleiches gilt übrigens auch für gleichgeschlechtliche Beziehungen. Es gibt hier mehrere Figuren, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, und auch das wird nicht weiter kommentiert, sondern einfach dahingestellt.
Und das zeigt Der Orden des Geheimen Baumes: Das Königinnenreich Inys bspw., oder auch der Orden des Orangenbaumes sind Matriarchate. Auch in vielen anderen Teilen dieser Welt sind Frauen diejenigen, die leitende Positionen und Macht innehaben – nicht in allen, es gibt auch Könige und Kaiser!
Frauen und Männer sind hier also gleichberechtigt, und das wird nicht einmal zum Thema gemacht, sondern ist einfach so. Ein Beispiel: Die Ritter des Leibes der Königin von Inys sind sowohl Männer als auch Frauen, und das ist dort eine Selbstverständlichkeit. Und all das, ohne dass die Geschichte darunter „leidet“! Wer hätte das gedacht? (Achtung, Sarkasmus hier)
„‚Unfruchtbar.‘ Sie lächelte kühl. ‚Wir sollten uns ein anderes Wort dafür ausdenken, meine ich. Dieses jedenfalls klingt so, als wäre ich ein Stoppelfeld. Ein brachliegendes Stück Land, das nichts mehr zu geben hat.‘“ (S. 188)
Gleiches gilt übrigens auch für gleichgeschlechtliche Beziehungen. Es gibt hier mehrere Figuren, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, und auch das wird nicht weiter kommentiert, sondern einfach dahingestellt.
In der Hinsicht ist Der Orden des Baumes also ein Vorreiter für moderne High Fantasy!
Insgesamt ist Der Orden des Baumes eine schlüssige und runde Fantasy, die vor allem damit überzeugen kann, das von dem Weltenaufbau über die Charakterisierung der Figuren bis hin zum Magiesystem alles komplett durchdacht ist. Zwar wird die Geschichte dadurch ebenso komplex, aber das ist bei High Fantasy ja nichts Neues.
Eine weitere Besonderheit, die eigentlich nicht „besonders“ sein sollte, aber den Orden auszeichnet: Er beweist, dass gerade High Fantasy auch ohne klischeehafte Rollenbilder und Sexismus geht.
Etwas schade ist, dass der Anfang, der im Original sogar schon der Mittelteil ist, immer noch sehr langatmig ist und es entsprechend viel Zeit und Nerven braucht, bis es zum spannenden Teil kommt. Das hat mein Lesevergnügen hier etwas eingeschränkt, weshalb ich einen Punkt abziehe.
4/5 Lesehasen.
Eine weitere Besonderheit, die eigentlich nicht „besonders“ sein sollte, aber den Orden auszeichnet: Er beweist, dass gerade High Fantasy auch ohne klischeehafte Rollenbilder und Sexismus geht.
Etwas schade ist, dass der Anfang, der im Original sogar schon der Mittelteil ist, immer noch sehr langatmig ist und es entsprechend viel Zeit und Nerven braucht, bis es zum spannenden Teil kommt. Das hat mein Lesevergnügen hier etwas eingeschränkt, weshalb ich einen Punkt abziehe.
4/5 Lesehasen.
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