Lilja lebt für das Meer. Sie verbringt den Großteil ihres Arbeitstages auf dem Atlantik, um bei Whalewatching-Touren nach den sanften Riesen Ausschau zu halten. Privat engagiert sie sich in einer Umweltorganisation für den Schutz der Ozeane und nimmt an Protestaktionen gegen den Walfang teil. Dementsprechend wenig Zeit hat sie für Männer. Eine Beziehung steht definitiv nicht auf Liljas Prioritätenliste – bis sie im Licht von Islands Mitternachtssonne einen Mann kennenlernt, dessen Lächeln einfach unwiderstehlich ist. Sie verbringt eine magische Nacht mit ihm. Doch was Lilja nicht weiß: Jules ist jemand, auf den sie sich nie hätte einlassen dürfen …"
Auch der Titel „The Sea in Your Heart“ ist hervorragend gewählt, wie ich finde. Zum einen passt es vom Aufbau her super zum Titel des Auftaktbandes („The Sky in Your Eyes), zum anderen findet er sich auch im Inhalt wieder. Mehr kann man von einem Buchtitel gar nicht verlangen!
Der erste Band hatte mir ja vor allem wegen Elíns negativer Gedanken nicht so sehr zugesagt, auch wenn mich alles andere an „The Sky in Your Eyes“ durchaus überzeugen konnte.
Hier habe ich hingegen, bis auf einige winzige Aspekte kaum etwas zu meckern!
Lilja hingegen hat mir super gefallen! Sie ist nicht auf den Mund gefallen, weiß was sie will und setzt sich auch durch. Dabei hat es mich positiv überrascht, wie wohldurchdacht ihre Handlungen sind und wie besonnen und gemäßigt sie auf viele Situationen reagiert. An sich hätte es mich gar nicht so sehr überraschen dürfen, da sie sehr nachvollziehbar und erwachsen gehandelt hat; eben so, wie man es von sich selbst auch behaupten würde. Da ist mir dann aufgefallen, dass viele New Adult-Protagonistinnen unnötigerweise hysterisch werden oder Drama machen. Lilja ist da anders, und das fand ich sehr erfrischend, vor allem, da sie aufgrund ihrer Überzeugungen und ihres starken Willens nicht weniger leidenschaftlich ist. Ich mochte sie also sehr gerne, und finde es tatsächlich ein bisschen schade, dass „The Sea in Your Heart“ das einzige Buch bleiben wird, in dem sie eine Rolle einnimmt.
Was ich hier bloß nicht so ganz verstanden habe: Sie ist Jóns Schwester, weshalb „The Sky in Your Eyes“ und „The Sea in Your Heart“ ja auch zwei Teile einer Dilogie sind. Abgesehen davon, dass dies vereinzelt erwähnt wird und sie gegen Ende kurz mal mit ihm telefoniert, spielt diese Verbindung aber keinerlei Rolle in der Geschichte. Das fand ich dann doch etwas schade, da einerseits Jón so die Möglichkeit genommen wurde, dem Leser noch etwas von sich zu zeigen, und andererseits auch Liljas Charakter in dieser Hinsicht nichts dazugewonnen hat. Das Buch hätte genauso gut ein Standalone sein können, denn die Handlung und Beziehungen aus dem Auftakt spielen hier schlicht keine Rolle. Das ist also der zweite winzige Aspekt, der dafür gesorgt hat, dass „The Sea in Your Heart“ es nicht ganz zum Fünf-Sterne-Highlight geschafft hat.
Diese Wendung war in meinen Augen total unsinnig und hätte es gar nicht gebraucht. Mich hat sie zwar nicht sonderlich gestört, da mir die Art und Weise, wie die Autorin diesen Konflikt gehändelt hat, sehr gut gefallen hat, aber die Handlung hätte den Konflikt eigentlich gar nicht erst nötig gehabt, zumal er so plötzlich auftaucht, dass es schon ein bisschen so wirkt, als sollte auf den letzten Metern nochmal etwas Drama eingestreut werden. Hätte das Buch nicht gebraucht, aber dadurch wird es, wie gesagt, jetzt auch nicht allzu sehr heruntergezogen.
Abgesehen davon hat hier nämlich alles gestimmt!
Vor allem die Umsetzung der Walfang-Thematik hat mir super gefallen. Nicht nur die Überfischung der Meere, die hier auch thematisiert wird, sondern auch der Walfang sind wichtige Probleme, über deren Existenz man zwar Bescheid weiß, worüber man aber nicht zwangsläufig intensiver nachdenkt, wenn man nicht unmittelbar damit zu tun hat. Kira Mohn schafft es mit „The Sea in Your Heart“, dass man sich das Gelesene durch den Kopf gehen lässt und sich von sich aus intensiver mit dem Thema beschäftigen will, ohne dass sie dafür den sprichwörtlichen Zeigefinger erheben muss oder belehrend wird. Beim Lesen hinterfragt man seine eigene Einstellung auch bezüglich den Fischkonsum und denkt darüber nach, welche Konsequenzen das eigene Kauf- und Essverhalten tatsächlich auf die Ozeane und den Bestand der Lebewesen hat.
„Wir sind beide Kreaturen dieses Planeten, und wir brauchen einander. Der Ozean muss für uns beide ein sicherer Ort sein. Denn ohne das Leben im Meer sterben wir alle.“ (S 31)
Darüber hinaus hat mir auch die Einbindung der Geschichte in eine Schadensersatzklage positiv überrascht! Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Roman juristisch wird, dementsprechend natürlich auch hier. Und auch das hat Kira Mohn super umgesetzt! Sie beweist, dass man als Autor*in kein juristisches Fachwissen braucht oder allzu sehr in die Tiefe gehen muss, um einen Fall spannend zu machen oder eine überzeugende Lösung der Streitigkeit zu finden. Das ist zwar eine Kleinigkeit, die aber für mich als Jurastudentin umso stärker positiv ins Gewicht fällt. :D
Ich zitiere mich an dieser Stelle einfach mal frech selbst aus meiner Rezension zu „The Sky in Your Eyes“: Wenn man sich also bei ihren Büchern auf eines verlassen kann, ist, dass sie es schaffen, einen mit ihrer Wohlfühlatmosphäre an absolut traumhaften Orten zu verzaubern.
Für die volle Punktzahl fehlte mir hier etwas an Jules‘ Charakter. Ich hätte gerne noch etwas mehr über Jules erfahren, vielleicht hätte ich gerne auch einige Kapitel aus seiner Sicht gehabt. Ich glaube, das hätte ihm noch mehr Tiefe gegeben. Auch eine Wendung gegen Ende der Geschichte war nicht unbedingt notwendig, und dass, obwohl eine Dilogie, die Figuren aus Band 1 hier kaum relevant sind, fand ich auch etwas schade.
Beides hat mich letztlich aber nicht allzu sehr gestört, denn davon abgesehen stimmt hier ansonsten einfach alles!
Lilja ist eine super Protagonistin, die weiß, was sie will und was ihr wichtig ist, und dafür zwar besonnen, aber nicht weniger bestimmt einsteht. Die Thematik des Walfangs hat die Autorin hervorragend aufgearbeitet; sie zeigt auf emotionale Weise auf, wie viel weltweit nicht nur dabei, sondern beim Fischfang generell falsch läuft. Zuletzt ist hier auch das Setting Islands natürlich wieder ein Träumchen; die Autorin sorgt jedes Mal zuverlässig aufs Neue für Fernweh!
4,5/5 Lesehasen.
Vielen lieben Dank an
(c) Kyss |
Huhu Sofia,
AntwortenLöschenwo hast du denn dieses tolle Zitat ausgegraben, das ist mir beim Lesen ja gar nicht aufgefallen 😆. So langsam glaube ich ja echt, ich habe die ersten zwei Kapitel im Halbschlaf gelesen, so viel wie ich da anscheinend verpasst und vergessen habe...
Haha die Schadensersatzklage hat es in die Rezi geschafft!!! Sehr gut, dann wissen jetzt alle gleich, was Sache ist.
Ansonsten würde ich natürlich alles wieder unterschreiben!!!
Liebe Grüße
Sophia
kannste mal sehen hehe.
Löschendas mag sein! xD
und natürlich musste ich auf die klage eingehen haha