Sonntag, 9. Januar 2022

Bleibt nicht lange im Gedächtnis – Rezension zu „Anti-Boyfriend“ von Penelope Ward


Werbung/ Rezensionsexemplar

Titel: Anti-Boyfriend
Reihe: Einzelband
Autorin: Penelope Ward
Genre: Romance (New Adult/ Adult)
Verlag: LYX digital
Preis: € 6,99
Erschienen am: 01.12.2021
Seitenzahl: 363

Leseempfehlung? Wenn man auf der Suche nach etwas Zerstreuung ist, ja, ansonsten eher nicht.
 
 

"Raue Schale, weicher Kern – ein Bad Boy wird von einem Baby gezähmt!

Carys erzieht ihre sechs Monate alte Tochter Sunny allein. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihr ihr gut aussehender Nachbar Deacon durch seine nächtlichen Aktivitäten den wohl verdienten Schlaf raubt. Doch als Sunny eines Nachts gar nicht mehr aufhören will zu weinen und Deacon vor der Tür steht, um sich zu beschweren, ändert sich alles. Denn kaum hört Sunny Deacons Stimme, beruhigt sie sich auf der Stelle. Der Playboy mit den Tattoos scheint ein Babyflüsterer zu sein! Nach dieser Nacht treffen sich Carys und Deacon öfter und werden Freunde, bis sie eines Abends die Grenzen der Freundschaft überschreiten und alles kompliziert wird. Carys weiß, dass eine Beziehung mit Deacon zum Scheitern verurteilt ist, aber was, wenn sie die eine Frau ist, die ihn ändern könnte?"

"Penelope Ward, eine New-York-Times-, USA-Today- und Wall-Street-Journal-Bestsellerautorin, arbeitete als Nachrichtensprecherin beim Fernsehen, bevor sie zu schreiben begann. Penelope liebt New-Adult-Romane, Kaffee und ihre Freunde und Familie. Sie ist stolze Mutter zweier Kinder und lebt in Rhode Island. Weitere Informationen unter: www.penelopewardauthor.com"

"Das Geräusch des quietschenden Betts klang in meinen Ohren wie das von Fingernägeln auf einer Schiefertafel."


Ich bin sehr froh, dass das Buch bloß ein ebook ist und sich niemand – einschließlich mir! – das Cover für längere Zeit ansehen muss. xD
Von Personen auf dem Cover bin ich sowieso nicht der größte Fan, aber dieser Herr und vor allem sein aufdringlicher Blick sind mir besonders unangenehm. Immerhin ist er angezogen!
Aber na ja, das ist ja auch alles Geschmackssache.

Der Titel findet sich im Text zwar durchaus wieder und ist tatsächlich auch der Originaltitel („The Anti-Boyfriend“), was ich gut finde. Ich kann auch verstehen, weshalb die Autorin ihn gewählt hat. Ich persönlich finde ihn auf den Inhalt allerdings nicht besonders passend, da er in meinen Augen so gar nicht auf Deacon passt. Aber auch das ist natürlich wieder Ansichtssache und ich will mich da eigentlich auch nicht über die Autorin stellen, sie wird sich dabei ja was gedacht haben…

„Anti-Boyfriend“ ist ein Buch ohne Ecken und Kanten. Das klingt jetzt im ersten Moment vielleicht positiv, ist aber gar nicht mal unbedingt ein Kompliment meinerseits. Versteht mich nicht falsch: Das Buch ist eindeutig nicht schlecht – man bekommt hier durchaus einige unterhaltsame Lesestunden.

Das war es dann aber auch schon wieder. „Anti-Boyfriend“ hat nichts, was einem im Gedächtnis bleibt – weder positiv noch negativ. Rückblickend kann ich zwar noch die Handlung rekapitulieren, aber wenn ihr mich fragen würdet, was dieses Buch von anderen hervorhebt, würde ich mit den Schultern zucken und sagen: „Nichts“. Man hat im Gegenteil sogar das Gefühl, das Buch schon einmal gelesen zu haben, da hier im Prinzip alle Klischees und Tropes verwendet werden, die amerikanische RomComs aufweisen.

Positiv fällt immerhin auf, dass der Schreibstil der Autorin sehr angenehm und leicht zu lesen ist. Zwar ist auch hieran nichts Besonderes, aber man hat das Buch jedenfalls schnell durch und kann zwischendurch durchaus auch mal lachen. Das hält sich aber wiederum auch nicht durchgängig, sodass man dem Buch einen Pluspunkt für Humor geben könnte; vielmehr sind es vereinzelte Momente, die dann doch ein bisschen lustig sind.

Insgesamt hat aber auch der Schreibstil nichts, was irgendwie hervorsticht. Vor allem schafft es die Autorin nicht, irgendwelche Emotionen zu transportieren.

Das liegt zum Teil aber auch an den Protagonisten. Zu beiden konnte ich durchweg keine Bindung aufbauen. Sie waren mir zwar nicht unsympathisch, aber wirklich mitgefühlt habe ich auch nicht.

Deacon macht da anfangs noch eine Bemerkung, die den Eindruck (und die Hoffnung) entstehen lässt, dass er der Bad Boy ist, den der Klappentext verspricht: Als Carys ihn auf seine nächtlichen „Interaktionen“ anspricht, entgegnet er: „Nun, das war unhöflich von mir. Ich hätte dich einladen sollen mitzumachen.“ (S. 10 im ebook).
Das ist natürlich extrem frech und im echten Leben hätte ich vermutlich mindestens sehr empört reagiert, im Buch fand ich das allerdings toll! Diese zwei Sätze haben mich hoffen lassen, dass – auch wenn mir bereits, als ich zu dem Buch gegriffen habe, bewusst war, dass es von Klischees wahrscheinlich nur so strotzt – es gerade deshalb unterhaltsam sein könnte, weil sich die beiden Protagonisten regelmäßig gegenseitig auf die Palme bringen würden und ein Schlagabtausch auf den anderen folgen würde. Eben genau das, was ich auch an meinem Lieblingstrope enemies to lovers so liebe!

Tja, aber das passiert nicht. Nicht nur ist das die einzige Bemerkung dieser Art, die Deacon jemals fallen lässt, auch sonst ist er alles andere als ein Bad Boy. Nicht einmal das „Raue Schale, weicher Kern“, mit dem er im Klappentext beschrieben wird, trifft meiner Meinung nach auf ihn zu. Er ist einfach nett. Natürlich ist das ganz süß und so, aber eben nicht das, was ich mir erhofft hätte und was dem Buch auch sehr gutgetan hätte.
So hat auch Deacon keinerlei Ecken und Kanten, er bleibt langweilig, blass, und eindimensional; schlicht: austauschbar.

Carys ist da nicht viel besser. Im Nachhinein habe ich von ihr aus dem ganzen Buch am wenigsten ein Bild. Sie ist Mutter – das weiß ich noch (steht ja auch im Klappentext xD). Aber sonst wüsste ich nicht, wie ich sie beschreiben sollte, da es in meinen Augen an ihr auch nichts gibt, was es wert wäre, zu beschreiben. Auch sie bleibt extrem blass, was mit ihr passiert, ist einem als Leser egal. Dadurch, dass sie die Protagonistin ist, führt das dann zwangsläufig natürlich dazu, dass einem auch der Rest der Geschichte egal ist und sich da keine Spannung aufbauen kann.

Auch der Plot ist also ähnlich wenig berauschend. Inhaltlich ist „Anti-Boyfriend“ aufgebaut wie jede x-beliebige US-amerikanische RomCom – es ist also von vornherein klar, wohin die Geschichte führen wird, wann der Wendepunkt kommt, was für das obligatorische Drama am Ende sorgen wird und wie das Buch ausgehen wird. Kurz: Der Plot ist wie die Protagonisten austauschbar.
Eigentlich kann ich mich darüber auch gar nicht beschweren, da mir von Anfang an klar war, wie dieses Buch aufgebaut sein würde – der Klappentext schreit quasi „Hier kommen Klischees!“. Dadurch, dass sich das Buch weder beispielsweise durch besonders spitze Dialoge oder einen herausragenden Humor auszeichnet, ist diese Plot (oder Nicht-Plot) allerdings das einzige, das „Anti-Boyfriend“ ausmacht. Wenn dann also alles vorhersehbar, weil klischeehaft ist, macht das Lesen nicht so viel Spaß.

Es ist zwar immer noch kein schlechtes Buch! Einzig die fehlende Kommunikation zwischen den Protagonisten nervt etwas – allerdings gehört das wiederum ja auch irgendwie dazu; würden Carys und Deacon von Beginn an miteinander Klartext reden, hätte das Buch bestimmt 150 Seiten weniger (also insgesamt nur 200 Seiten). Ansonsten kann man mit diesem Buch durchaus gut abschalten.
Mehr sollte man hier jedoch nicht erwarten, es ist, wie gesagt, insgesamt austauschbar und eignet sich allenfalls als Zeitvertreib, wenn man nichts Besseres zu tun hat (wie ich in dem Moment).

 


„Anti-Boyfriend“ hat nichts, was das Buch auszeichnen würde. Seine Protagonisten bleiben blass, eindimensional und langweilig, der Plot ist aufgebaut wie irgendeine typisch US-amerikanische RomCom. Insgesamt bleibt das Buch also nicht lange im Gedächtnis.
Allerdings heißt das auch nicht, dass das Buch besonders schlecht wäre. Insbesondere der leichte Schreibstil sorgt dafür, dass man sich mit „Anti-Boyfriend“ gut die Langeweile vertreiben kann, wenn einem nichts anderes übrigbleibt: Zum Kopfabschalten eignet es sich gut. Viel mehr darf man hier aber nicht erwarten.
2,5/5 Lesehasen.
 

 

Vielen lieben Dank an

(c) #Bloggerjury

(c) Lyx

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥



2 Kommentare:

  1. Hey Sofia,

    du beschreibst hier eigentlich auch die Erfahrung, die ich mit Penelope Ward gemacht habe, sehr gut: nett zu lesen, aber fragt man dich nach einer Woche, worum es ging, wie die Figuren hießen und wie man es fand, hat man nicht viel zu erzählen. Ich habe auch kurz überlegt, ob ich das Buch anfragen soll, wurde dann aber schon von dem "Badboy wird zum Babyflüsterer" im Klapptext abgeschreckt. Das klang schon so klischeebehaftet, dass ich lieber gleich die Finger davon gelassen habe. Aber tja, so ein bisschen Kopfabschalten ist ja auch nicht schlecht 😅.

    Liebe Grüße
    Sophia

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    Antworten
    1. Haha, das "Badboy wird zum Babyflüsterer" hätte mich auch eigentlich schon vorwarnen können, aber irgendwie habe ich auf etwas Unterhaltsames gehofft xD
      Werde wohl auch keine weiteren Bücher der Autorin lesen, dazu ist mir ihr Schreibstil zu generisch...

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