Carys erzieht ihre sechs Monate alte Tochter Sunny allein. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihr ihr gut aussehender Nachbar Deacon durch seine nächtlichen Aktivitäten den wohl verdienten Schlaf raubt. Doch als Sunny eines Nachts gar nicht mehr aufhören will zu weinen und Deacon vor der Tür steht, um sich zu beschweren, ändert sich alles. Denn kaum hört Sunny Deacons Stimme, beruhigt sie sich auf der Stelle. Der Playboy mit den Tattoos scheint ein Babyflüsterer zu sein! Nach dieser Nacht treffen sich Carys und Deacon öfter und werden Freunde, bis sie eines Abends die Grenzen der Freundschaft überschreiten und alles kompliziert wird. Carys weiß, dass eine Beziehung mit Deacon zum Scheitern verurteilt ist, aber was, wenn sie die eine Frau ist, die ihn ändern könnte?"
Von Personen auf dem Cover bin ich sowieso nicht der größte Fan, aber dieser Herr und vor allem sein aufdringlicher Blick sind mir besonders unangenehm. Immerhin ist er angezogen!
Aber na ja, das ist ja auch alles Geschmackssache.
Der Titel findet sich im Text zwar durchaus wieder und ist tatsächlich auch der Originaltitel („The Anti-Boyfriend“), was ich gut finde. Ich kann auch verstehen, weshalb die Autorin ihn gewählt hat. Ich persönlich finde ihn auf den Inhalt allerdings nicht besonders passend, da er in meinen Augen so gar nicht auf Deacon passt. Aber auch das ist natürlich wieder Ansichtssache und ich will mich da eigentlich auch nicht über die Autorin stellen, sie wird sich dabei ja was gedacht haben…
Das war es dann aber auch schon wieder. „Anti-Boyfriend“ hat nichts, was einem im Gedächtnis bleibt – weder positiv noch negativ. Rückblickend kann ich zwar noch die Handlung rekapitulieren, aber wenn ihr mich fragen würdet, was dieses Buch von anderen hervorhebt, würde ich mit den Schultern zucken und sagen: „Nichts“. Man hat im Gegenteil sogar das Gefühl, das Buch schon einmal gelesen zu haben, da hier im Prinzip alle Klischees und Tropes verwendet werden, die amerikanische RomComs aufweisen.
Insgesamt hat aber auch der Schreibstil nichts, was irgendwie hervorsticht. Vor allem schafft es die Autorin nicht, irgendwelche Emotionen zu transportieren.
Deacon macht da anfangs noch eine Bemerkung, die den Eindruck (und die Hoffnung) entstehen lässt, dass er der Bad Boy ist, den der Klappentext verspricht: Als Carys ihn auf seine nächtlichen „Interaktionen“ anspricht, entgegnet er: „Nun, das war unhöflich von mir. Ich hätte dich einladen sollen mitzumachen.“ (S. 10 im ebook).
Tja, aber das passiert nicht. Nicht nur ist das die einzige Bemerkung dieser Art, die Deacon jemals fallen lässt, auch sonst ist er alles andere als ein Bad Boy. Nicht einmal das „Raue Schale, weicher Kern“, mit dem er im Klappentext beschrieben wird, trifft meiner Meinung nach auf ihn zu. Er ist einfach nett. Natürlich ist das ganz süß und so, aber eben nicht das, was ich mir erhofft hätte und was dem Buch auch sehr gutgetan hätte.
So hat auch Deacon keinerlei Ecken und Kanten, er bleibt langweilig, blass, und eindimensional; schlicht: austauschbar.
Carys ist da nicht viel besser. Im Nachhinein habe ich von ihr aus dem ganzen Buch am wenigsten ein Bild. Sie ist Mutter – das weiß ich noch (steht ja auch im Klappentext xD). Aber sonst wüsste ich nicht, wie ich sie beschreiben sollte, da es in meinen Augen an ihr auch nichts gibt, was es wert wäre, zu beschreiben. Auch sie bleibt extrem blass, was mit ihr passiert, ist einem als Leser egal. Dadurch, dass sie die Protagonistin ist, führt das dann zwangsläufig natürlich dazu, dass einem auch der Rest der Geschichte egal ist und sich da keine Spannung aufbauen kann.
Eigentlich kann ich mich darüber auch gar nicht beschweren, da mir von Anfang an klar war, wie dieses Buch aufgebaut sein würde – der Klappentext schreit quasi „Hier kommen Klischees!“. Dadurch, dass sich das Buch weder beispielsweise durch besonders spitze Dialoge oder einen herausragenden Humor auszeichnet, ist diese Plot (oder Nicht-Plot) allerdings das einzige, das „Anti-Boyfriend“ ausmacht. Wenn dann also alles vorhersehbar, weil klischeehaft ist, macht das Lesen nicht so viel Spaß.
Es ist zwar immer noch kein schlechtes Buch! Einzig die fehlende Kommunikation zwischen den Protagonisten nervt etwas – allerdings gehört das wiederum ja auch irgendwie dazu; würden Carys und Deacon von Beginn an miteinander Klartext reden, hätte das Buch bestimmt 150 Seiten weniger (also insgesamt nur 200 Seiten). Ansonsten kann man mit diesem Buch durchaus gut abschalten.
Mehr sollte man hier jedoch nicht erwarten, es ist, wie gesagt, insgesamt austauschbar und eignet sich allenfalls als Zeitvertreib, wenn man nichts Besseres zu tun hat (wie ich in dem Moment).
Allerdings heißt das auch nicht, dass das Buch besonders schlecht wäre. Insbesondere der leichte Schreibstil sorgt dafür, dass man sich mit „Anti-Boyfriend“ gut die Langeweile vertreiben kann, wenn einem nichts anderes übrigbleibt: Zum Kopfabschalten eignet es sich gut. Viel mehr darf man hier aber nicht erwarten.
2,5/5 Lesehasen.
Vielen lieben Dank an
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Hey Sofia,
AntwortenLöschendu beschreibst hier eigentlich auch die Erfahrung, die ich mit Penelope Ward gemacht habe, sehr gut: nett zu lesen, aber fragt man dich nach einer Woche, worum es ging, wie die Figuren hießen und wie man es fand, hat man nicht viel zu erzählen. Ich habe auch kurz überlegt, ob ich das Buch anfragen soll, wurde dann aber schon von dem "Badboy wird zum Babyflüsterer" im Klapptext abgeschreckt. Das klang schon so klischeebehaftet, dass ich lieber gleich die Finger davon gelassen habe. Aber tja, so ein bisschen Kopfabschalten ist ja auch nicht schlecht 😅.
Liebe Grüße
Sophia
Haha, das "Badboy wird zum Babyflüsterer" hätte mich auch eigentlich schon vorwarnen können, aber irgendwie habe ich auf etwas Unterhaltsames gehofft xD
LöschenWerde wohl auch keine weiteren Bücher der Autorin lesen, dazu ist mir ihr Schreibstil zu generisch...