Werbung/ Rezensionsexemplar
Titel: Cryptal City: Vier Jugendliche gegen eine Stadt
Reihe: Cryptal City; Band 1
1 Vier Jugendliche gegen eine Stadt; 2 Die Verschwörung; 3 Zerstörung
1 Vier Jugendliche gegen eine Stadt; 2 Die Verschwörung; 3 Zerstörung
Autor: Denny van Heynen
Genre: Urban Fantasy/ Mystery
Genre: Urban Fantasy/ Mystery
Verlag: selfpublished
Preis: 3,99 € ebook
Erschienen am: 14.11.2014
Seitenzahl: 210
Leseempfehlung? Eher nicht.
"Cryptal City ist eine ganz normale Stadt. Jake, Noah, Brenda und Linda-
vier Jugendliche- verbindet aber nicht nur ihre Freundschaft, sondern
ein dramatisches Erlebnis: Am 31. Juli 2000 starben ihre Eltern auf
mysteriöse Weise. Die Jugendlichen merken, dass ihnen Dinge vorenthalten
werden. Zudem verhält sich Noah immer merkwürdiger gegenüber Jake.
Als die Freunde mystische Tarotkarten finden und anfangen an der Stadt zu zweifeln, beginnt für alle ein Albtraum.
Was werden die Freunde über den Tod ihrer Eltern und sich selbst erfahren?
Wohin führen Jake´s aufkeimende Gefühle zu Noah?
Und wer wird am Ende überleben, wenn längst verborgene Geheimnisse ausgegraben werden?"
"Der nordrhein- westfälische Autor lebt
mit seiner Familie am Niederrhein, wo er die Freude am Schreiben von
Romanen und Kurzgeschichten entdeckt hat. Darin macht er sich vor
allem für LGBT´s sowie den Tierschutz stark und hält dem
Mainstream einen Spiegel vor. Das Aufzeigen menschlicher Abgründe
ist ihm dabei ebenso wichtig, wie die Unterhaltung seiner Leser. Des
Weiteren lässt er neben der eigenen Homosexualität oftmals
esoterische Themen in seine Werke einfließen."
Quelle"Mit Schmerzen auf meiner Stirn wachte ich auf."
Das Cover
ist in Ordnung.
Man sieht
die Skyline einer Großstadt am Abend; da es im Buch um die Stadt „Cryptal City“
geht, passt es ganz offensichtlich. Mir gefällt die Farbgestaltung, aber ich
bin auch ein Fan von lila und Lichtern. Was mir nicht ganz so gut gefällt, ist,
dass ein Teil des Untertitel „Vier Jugendliche gegen eine Stadt“ hinter dem
großen Wolkenkratzer verschwindet.
Ich kann mir
vorstellen, dass das vielleicht so gedacht war, dass der Untertitel im Himmel
eingeblendet wird (?), aber auf mich wirkt es etwas so, als wäre bei MS Paint
etwas nicht so gelaufen, wie geplant…
Also, ich
weiß leider nicht so ganz, wo ich anfangen soll…
Ihr kennt ja
bestimmt alle das Gefühl, das man hat, wenn man gerade ein Buch beendet hat:
Man schaut auf, denkt etwas über die Geschichte nach, und so langsam kehrt man
in die Realität zurück. Wenn ich wirklich in eine Geschichte versinke, brauche
ich erst einmal ein paar Sekunden, bis ich wieder in der Wirklichkeit
angekommen bin. Hier hatte ich dieses Gefühl gar nicht.
Mir war
stets bewusst, dass ich „nur“ ein Buch lese, wirklich mitreißen konnte mich Cryptal City allerdings nicht. Es ist
nicht so, dass das Buch jetzt irgendwie grottig gewesen wäre oder so, das würde
ich nicht behaupten. Allerdings musste ich bereits, nachdem ich meinen ereader
ausgeschaltet und mich an meine Notizen gesetzt hatte, wirklich über den Plot
nachdenken. Es ist nicht viel hängengeblieben, was wirklich schade ist.
Vielleicht
liegt das auch an dem Schreibstil, der meiner Meinung nach noch nicht wirklich
ausgereift ist. Teilweise wirkt das, was die Charaktere sagen, denken und
erleben sehr gezwungen und gestelzt – man merkt eben, wie gesagt, dass es ein
Buch ist, und hat nicht wirklich das Gefühl, dass das, was man liest, real sein
soll. Aber genau das erwünsche ich mir von den Geschichten, die ich lese.
Wenn Jake
und seine Freunde untereinander reden, ist das stellenweise zu korrekt, zu
lebensfern, als dass ich dem Autor wirklich abkaufen könnte, hier unterhielten
sich Teenager. Wenn man mal ganz ehrlich ist: Niemand unterhält sich mit seinen
Freunden auf grammatikalisch einwandfreie Weise: Insbesondere Kasus werden
vertauscht und Tempora stimmen auch oft nicht überein. Ich kenne eigentlich
keine Person, die immer korrekt den Genitiv da verwendet, wo er hingehört
(nicht umsonst sagt man ja „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“), und die meisten
Menschen benutzen auch den Perfekt, obwohl eigentlich das Präteritum richtig
wäre (manche sind sogar so grauenhaft und benutzen das Plusquamperfekt, aber da
wissen Gott sei Dank die meisten Leute, dass das falsch ist).
Insbesondere
Teenager achten (gerade untereinander) nicht auf die richtige Grammatik, ich
spreche aus eigener Erfahrung (ich bin zwar strenggenommen kein Teenager mehr,
aber so lange ist das auch nicht her). Die Dialoge zwischen Jake und seinen
Freunden könnten allerdings glatt aus einem Schulaufsatz stammen, so korrekt
sind sie. Ich liebe Grammatik, aber das finde ich doch etwas schade, da ich dem
Autor die Unterhaltungen so nicht wirklich abkaufen konnte – es ist eben nicht
besonders realistisch. Und wenn ich nicht gerade völlig verrückte Fantasy lese,
lege ich schon einigen Wert auf Realismus, vor allem was die Charaktere und
deren Verhalten angeht. Ich möchte mich ja schließlich in sie hineinversetzen
können.
Hier sind
die Handlungen und die Aussagen der Figuren aber in meinen Augen wenig
glaubwürdig; Vieles ist überzogen, sodass ich Schwierigkeiten hatte, die
Aktionen der Protagonisten nachzuvollziehen. Beispielsweise habe ich nicht
verstanden, wieso John etwas von Jake wollte? Das ist zwar irgendwie
vorhersehbar, aber ich habe doch darauf gehofft, dass nicht das eintritt, was
man die ganze Zeit befürchtet. Immerhin ist John 22 und Jake erst 16. Das muss
nicht sein. Wäre John 42 und Jake 36, wäre das eine ganz andere Nummer oder von
mir aus auch schon, wenn Jake 18 oder 19 wäre oder John drei oder vier Jahre
jünger, aber so ist das zu krass. Jake ist ein
Kind und John ist erwachsen. Um
Himmels Willen, ich bin 20 und meine Schwester 16, und sie und ihre Freunde
könnten in meinen Augen auch 12 sein. Das hat nichts mit ihrem Verhalten zu tun,
ich bin einfach erwachsen und sie
sind Kinder. Ich glaube, ihr
versteht, worauf ich hinauswill.
Noah hat
mich übrigens auch die ganze Zeit genervt. Der Junge hat sich verhalten wie ein
bockiges vierjähriges Kind, also auch wenn er genau wie Jake strenggenommen
noch ein Kind ist, hätte ich mir schon gewünscht, dass er sich seinem Alter
entsprechend verhalten hätte. Ich bin immer für Diversität unter den
Charakteren, und ich freue mich, wenn ich sie nicht in irgendwelche Schubladen
stecken kann, daher unterstütze ich es, wenn manche Charaktere manchmal etwas
übertreiben. Immerhin ist jeder Mensch aus anderem Holz geschnitzt und reagiert
anders auf Situationen. Aber es wäre schon nett, wenn er nicht immer so übertreiben würde. Was mich
auch etwas irritiert hat, ist, dass man als Leser jetzt einfach glauben sollte,
dass er plötzlich gut mit Karten umgehen kann, ohne dass irgendwer das
irgendwie infrage stellt.
Wo kam das
her? Das wird nicht erklärt, genau wie vieles andere auch einfach so
dahingestellt wird.
Es ist also
schwierig in ein Buch zu finden, bei dem man sich überhaupt nicht in die
Figuren hineinversetzen kann. Aber ich möchte nicht nur meckern, mir haben auch
einige Aspekte sehr gut gefallen.
Zum einen
nämlich der Plot, der wirklich potenzial hat. Ich finde die Vorstellung, dass
eine ganze Stadt Geheimnisse hat und deshalb hinter vier jungen Menschen her
ist, die sich alleine dagegen behaupten müssen, sehr spannend. Dieses Vorhaben
scheint aufgrund der Übermacht des Gegners aussichtslos zu sein, man möchte,
dass die Protagonisten einen Ausweg finden und fiebert mit ihnen mit.
Die
Geschichte an sich hat also sehr viel Potenzial.
Auch
wirklich gut gefallen hat mir, dass der Autor Homosexualität in seinem Buch
normalisiert hat – er hat LGBTQ+ nicht bloß angesprochen oder irgendwie
problematisiert oder am Rande erwähnt, er hats einfach gemacht. Das passiert
meiner Meinung nach immer noch viel zu selten. Ich habe sehr viele Bücher, aber
ich glaube, ich könnte die, in denen die LGBTQ+-Community auch nur etwas
erwähnt wird, an beiden Händen abzählen. So selten wie diese Thematik in der
Literatur auftaucht, könnte man meinen, Leute, die nicht hetero sind, seien
Special Snowflakes, die es nur im Internet auf Tumblr oder Twitter gibt, aber
das stimmt eben nicht. Man muss richtig nach Büchern suchen, die zumindest eine
LGBTQ+-Nebenfigur haben, ganz zu schweigen von Protagonisten. Und wenn es
solche Bücher gibt, werden sie nicht selten mit dem Genre „LGBTQ+“ betitelt,
aber unter dem Genre „Fantasy“ (oder jedes andere Genre) sind die Protas –
quasi als „Default“ – hetero. Das sollte nicht sein. LGBTQ+-Charaktere sollten
Normalität sein, und ich feiere jeden Autor, der das genauso sieht.
Im Groben und Ganzen überzeugt das Buch eher weniger. Insbesondere der Schreibstil ist wenig ausgereift, sodass man Schwierigkeiten hat, in der Geschichte zu versinken, und die Charaktere sind nicht wirklich glaubwürdig oder sogar nervig.
Die Idee, die dahintersteckt, ist allerdings gar nicht mal so schlecht, und vor allem, wie der Autor mit LGBTQ+ umgegangen ist, hat mir auch sehr gut gefallen.
Nichtsdestotrotz bleiben es bei 2/5 Lesehasen.
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