Mittwoch, 26. Februar 2020

Mein Auslandssemester in Danzig

Huhu!!

Ja, also, ich habe euch ja im September mitgeteilt, dass ich mich für ein Semester in Danzig aufhalten würde, und jetzt dachte ich mir, erzähle ich euch mal ein bisschen so, wie es war, da ich währenddessen nicht so viel Zeit zum Bloggen hatte. 

Die Dluga (Lange Straße, Hauptstraße in der Altstadt), mit Blick auf die alte Stadthalle
Da Bilder mehr sagen als tausend Worte, zeige ich euch zwischendurch ein paar Highlights in Form von Fotos.

Da standen wir auf den
Klippen Richtung Gdynia,
man kann den ganzen Strand
dort entlanggehen *o*

Das Leben als Student in Danzig

Eigentlich kann ich nicht besonders viel sagen außer: Das war die Zeit meines Lebens. Ich sag´s euch, ich hatte so unglaublich viel Spaß, habe tolle neue Leute kennengelernt, vieles nicht nur über Danzig und seine Geschichte, sondern auch über mich gelernt, und gereist bin ich auch sehr viel. Und das alles sponsored by EU, hehe.

Falls ihr also jemals in eurem Leben die Gelegenheit zu einem Auslandsaufenthalt haben solltet, ergreift sie!!! 

Die Klippen :)
Wenn man eine Weile im Ausland lebt, ist das logischerweise ganz anders als Urlaub, und vor allem so viel anders als man es sich vorstellt. Zwar muss man hin und wieder auch über die eine oder andere Hürde, aber daran wächst man nur, und hinterher ist man umso stolzer auf sich.
Es gibt nichts, was ich an den letzten Monaten bereue; ich habe Erfahrungen gesammelt, von denen ich für den Rest meines Lebens zehren kann und die ich niemals vergessen werde.
Vielleicht bereue ich es ein klein wenig, dass ich nicht etwas Kleingeld hiergelassen habe, denn jetzt bin ich völlig pleite, aber auf der anderen Seite hat es auch mal wirklich gutgetan, einfach so zu leben, wie ich es gerade möchte, ohne aufs Geld zu gucken.

Reisen

Ich war nicht nur in der Dreistadt (Danzig, Sopot und Gdynia bilden einen Städteverbund), sondern bin auch durch Polen gereist und habe Warschau, Krakau, Breslau, Torun (zweimal) und Hel besucht.
Dabei muss ich sagen, dass alle Städte ihren ganz eigenen Charme haben, wobei mir Warschau noch am wenigsten gefallen hat (ist halt ne Hauptstadt), aber Danzig immer noch am besten. Krakau und Breslau kann ich auch jedem empfehlen, und Hel ist bestimmt im Sommer wunderschön.  Das Kopernikus-Haus in Torun (ich glaube, der deutsche Name ist Thorn, aber das klingt doof.) ist sehr interessant!
Torun
Jede dieser Städte ist - vor allem durch den zweiten Weltkrieg, aber nicht nur - sehr geschichtsträchtig, und es lohnt sich auf jeden Fall, einige Museen zu besuchen.
Insbesondere das Museum zum zweiten Weltkrieg in Danzig ist sehr sehenswert; ich war dort dreimal, und ich denke nicht, dass ich alles von der permanenten Ausstellung gesehen habe.

Freizeit

Was das Essen angeht, ist Polen, glaube ich, einmalig. Man kann überall essen wie ein Kaiser, und das für wenig Geld. Pierogi haben´s mir besonders angetan, hehe.
in Hel
Es gibt aber auch unglaublich viele kleine, niedliche Cafés, von außen unscheinbar, aber von innen dafür umso schöner. Mir hat auch richtig gut gefallen, dass fast jedes Lokal Gesellschaftsspiele hat, die man sich ausleihen kann, während man dort sitzt. Auch Spielebars gibt es einige, ein paar von denen haben sogar Konsolen. Ich finde, das sollte es auch in Deutschland öfter geben, genauso wie Foodhalls - also Hallen, in denen in der Mitte Tische und Bänke stehen und ringsum sind Buden, die unterschiedliches Essen verkaufen. Gerade für größere Studentengruppen finde ich das gut, da man sich zu mehreren ja selten auf etwas zu Essen einigen kann.
Blick auf die Altstadt von dem
Dach der Marienkirche
(Das sind 400 Treppenstufen :O)

Das Partyleben in Sopot ist auch super. Ich hatte bis dato nicht so viel Erfahrung mit Clubs, aber das war echt nice. 10/10.

Uni

Die Universität in Danzig - der eigentliche (oder offizielle) Grund, weshalb ich da war - ist sehr modern. Sie hat zusammen mit dem ESN sehr viel dafür getan, dass wir Erasmus-Studenten uns dort wohlfühlen und viel von Land und Kultur mitbekommen.
Aber auch was den Unterricht und das Lehrpersonal angeht, wurden wir echt gut bedient, jedenfalls in der juristischen Fakultät. Wir hatten zum Beispiel eine Vorlesung bei dem europäischen Datenschutzbeauftragten, das war sehr interessant, aber leider nur ein Blockkurs an drei Tagen.
Das ist die Czarna Perla (also schwarze
Perle bzw. Black Pearl), ein Touristen-
schiff, das auf dem Motlawa-Fluss
durch Danzig fährt

Im Vergleich zu Deutschland ist das Studium - zumindest für uns Erasmus-Studenten - allerdings gar nicht anspruchsvoll, sowohl was den eher lockeren Studenplan als auch die Benotung angeht. Letzteres ist für die Anrechnung auf die Klausur hier allerdings gut gewesen. :D

Finanzierung

Ich hatte natürlich zum Einen die erste Stipendienrate zur Verfügung, zum Anderen habe ich auch Auslandsbafög bekommen.
Der Drache von Wawel in Krakau
Beides zusammen reicht in Polen auf jeden Fall dicke zum Leben, Reisen und Feiern aus, allerdings ist es vielleicht schlau, sich ein Wenig für hinterher auf die hohe Kante zu legen, da das mit dem Folgeantrag fürs Inlandsbafög nicht unbedingt nahtlos klappt. Ich muss jetzt gerade sehr sparsam sein.
Falls ihr euch also ein Auslandsaufenthalt überlegt, solltet ihr das im Hinterkopf behalten, so als kleinen Tipp. ;)
Generell empfehle ich übrigens jedem, zu versuchen, Auslandsbafög zu beantragen, selbst wenn ihr kein Inlandsbafög bekommt, da dafür die Anforderungen nicht so hoch sind. Und es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl.


Unterkunft

Ich vor der Meerjungfrau in Warschau
mit einem Eis in der Hand :D
Wie ich euch im September schon erzählt habe, bin ich in einem Wohnheim auf dem Campus untergekommen. Die Miete war wirklich gering (umgerechet ca. 115 € bei einem schlechten Kurs), man kann sich da eigentlich gar nicht beschweren.
Ich habe mir mit einer Kommilitonin ein Zimmer geteilt, wir kannten uns vorher schon ein wenig durch eine gemeinsame Freundin, daher konnten wir das so arrangieren. Darüber bin ich sehr froh, nicht nur, weil es ein viel angenehmeres Gefühl ist, mit jemandem das Zimmer zu teilen, den man kennt. Sondern vor allem auch, weil die ohnehin schon tolle Zeit dadurch viel schöner geworden ist, dass wir so ziemlich alles zusammen gemacht haben (@Laura, falls du das liest, du bist kuhl).
Das Bad und den Vorflur mit Kühlschrank und Spüle haben wir mit einem Typen geteilt, den wir uns oft weggewünscht haben, das war eher suboptimal.
Die Küche wurde vom ganzen Flur benutzt, aber damit konnten wir uns auch arrangieren, vor allem, weil sie direkt gegenüber von unserem Zimmer war.
Also wie gesagt, man kann sich für die geringe Miete nicht wirklich beschweren, und für die paar Monate ist das auf jeden Fall die beste Wahl in meinen Augen.
Das Geld, was man dadurch spart, kann man dann gut für Bier ausgeben, da hat man dann mehr von. xD

Fazit

Ich denke, ihr konntet gut heraushören, dass ich die Zeit, die ich in Danzig verbracht habe, und vor allem die Leute, die ich dort kennengelernt habe, um nichts eintauschen möchte.
Das war an Allerheiligen,
da werden in Polen auf
Friedhöfen viele Kerzen
angezündet um der
Verstorbenen zu gedenken
Dadurch, dass man in einem fremden Land mit einer fremden Sprache und Kultur klarkommen muss, wächst man als Person ungemein, was Erasmus zu etwas macht, was man durch Berichte schlecht begreifen kann sondern am besten am eigenen Leib erfahren haben muss.
Man kommt aus seinem Nest und dem Alltagstrott auf eine ganz besondere Weise heraus und lernt viel dazu, sodass man auch auf die Dinge zuhause einen ganz anderen Blickwinkel bekommt.
Kurzum: Man wird auf eine Weise erwachsen, die viele, die so etwas nicht erlebt haben, nie nachvollziehen können.
Und darauf kann man stolz sein, denn Erasmus ist eine once in a lifetime-Erfahrung, von der man am Sterbebett noch seinen Urenkeln erzählen wird ("Als ich so alt war wie du, mein Kind, da habe ich in Gdynia um fünf Uhr morgens meinen kaputten Partyhut verloren.").

So viel zu dem kleinen Einblick in mein Auslandssemester.

Da hatte ich Besuch von zwei
meiner besten Freunde! :D

Wart ihr auch im Ausland? Wenn ja wo und wie hat es euch gefallen?
Oder plant ihr vielleicht ein Auslandssemester oder sogar -jahr?
Habt ihr irgendwelche Fragen zu einem Auslandsaufenthalt, zur Finanzierung, Verwaltung oder sonstiges?
Lasst es mich gerne wissen; ich weiß, dass gerade der Papierkram unglaublich unübersichtlich ist, ich helfe, wo ich kann! :)



 

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