[Buchrezension] Prager Fragmente - Roman Achmatow

Hier bestellen!

"[...]

Während meines letztjährigen siebenmonatigen Aufenthaltes in der tschechischen Hauptstadt entstanden einige Texte, Bilder oder Geschichten, mit deren Hilfe ich Erlebnisse und Eindrücke festhielt und aufarbeitete. Nicht wenige davon sind in aller Unregelmäßigkeit auf sämtlichen gängigen Internet-Plattformen (außer ICQ und Twitter) geteilt worden. Andere wiederum, haben bisher noch nie das Sonnenlicht der Weltöffentlichkeit erblicken dürfen. Da sämtliche Niederschriften eine wunderbare Metapher für die ermüdende Dynamik und aufregende Vielseitigkeit meines in Tschechien praktizierten Lebensstiles darstellen (und die Instandhaltung dieser Internetseite fortan jährliche Kosten in Höhe von 50 Euro verursacht), war es mir eine Herzensangelegenheit die besten Stories komplett zu überarbeiten und gebündelt in Buchform herauszubringen.

Herausgekommen sind 14 Kapitel (davon 12 Kurzgeschichten), die einiges auffangen was mir wesentlich erscheint: Naive Gedanken vor der Abreise, melancholische Erlebnisse bei nächtlichen Spaziergängen durch die Altstadt, aufregende Abenteuer in den Metros der Stadt, ernüchternde Eindrücke bei einer zufällig angetroffenen Demonstration des tschechischen PEGIDA-Ablegers, die bunte Lebensfreude internationaler Straßenfeste und so vieles mehr.

[...]"
Quelle

Das Cover gefällt mir sehr gut. Man sieht eine Straße und Menschen aus der Vogelperspektive, darauf den Titel und Autor. Insgesamt ist das Buch auf den ersten Blick also recht schlicht gehalten, aber das Cover zeigt, wie ich finde, ganz gut das, was mir an "Prager Fragmente" am besten gefallen hat: Den Zauber in den einfachen Dingen. 

Das mag jetzt vielleicht etwas pathetisch klingen, aber ich finde, dadurch, dass die Menschen auf dem Bild in Bewegung sind, erhält auch das Cover eine gewisse Dynamik, sodass man das Gefühl hat, beim Betrachten über der Stadt zu fliegen. So zieht schon das Cover den Leser in die tschechische Hauptstadt, noch bevor man überhaupt mit dem Lesen begonnen hat. 

Der Titel gefällt mir ebenso gut: Er ist zwar schlicht, aber gleichsam passend

Dieses Buch ist mehr so ein Heftchen als Alternative zum Prager Reiseführer. 

Der Autor stellt seine Erlebnisse während seines Auslandsemesters in Prag in "Prager Fragmente" wirklich sehr schön dar; seine Erzählungen sind sehr bildlich und emotional, teilweise sogar ein wenig lustig. 

Begleitet sind diese einzelnen kleinen Anekdoten von schönen, passenden Fotografien. 

"Prager Fragmente" lässt sich in einem Rutsch durchlesen und wirkt, wie bereits erwähnt, als ein "besserer" Reiseführer. Zwar liegt hier der Fokus nicht auf den klassischen Touristenattraktionen Prags, sondern vielmehr auf eine subjektive Wahrnehmung der tschechischen Hauptstadt, aber gerade das gefällt mir so gut an dem Buch. Bei Reiseführern finde ich es immer so schade, dass vor allem diese Eindrücke, die eine Stadt erst zu einer Sehenswürdigkeit macht, eher in den Hintergrund geraten. Hier ist das nicht der Fall. 

Leider kann ich nicht nur Positives über dieses Büchlein sagen, ich muss auch ein bisschen meckern. Denn das einzige, das mich wirklich beim Lesen gestört hat, ist der teilweise etwas forciert wirkende Humor des Autors. Wie gesagt, manches ist wirklich lustig, aber meistens - und das ist jetzt wirklich nur meine subjektive Meinung, diese Art von Humor spricht mich wahrscheinlich nicht wirklich an! - hat man das Gefühl, der Autor versucht zwanghaft lustig zu sein. 

Das geht natürlich gehörig nach hinten los und lenkt meiner Meinung nach stark vom eigentlichen Thema ab, sodass man Prag nicht mehr wirklich genießen kann.

Zusammengefasst hat mich der eigenwillige Humor des Autors etwas gestört, aber das ist natürlich nur meine subjektive Empfindung, denn gerade über Witze hat ja jeder Mensch seine ganz persönliche Meinung, die man einerseits nicht ändern, andererseits aber selbstverständlich auch nicht auf andere übertragen kann. 

Abgesehen davon hat mir das Buch wirklich gut gefallen, denn es erfüllt voll und ganz seinen Zweck: Durch die Augen des Autors bekommt man einen kleinen, aber feinen Eindruck von Prag, der in einem sofort Fernweh weckt und man am liebsten gleich in den nächsten Zug springen und die Stadt aus eigener Perspektive erkunden möchte.

3,5/5 Lesehasen.

"Ahoj! Hallo! Yo! Mein Name ist Roman. Unter dem Deckmantel der frei gewählten Identität Essay rette ich tagtäglich die Welt, schreibe Texte oder fotografiere Landschaften und Personen. Vertrauliche Dokumente des Verfassungsschutzes beziffern mein Alter auf 18 bis 76 Jahre, behaupten mein Wohnort sei abwechselnd Köln, Istanbul, Prag oder Leipzig und meine Lieblingsfarbe Blau. Außerdem mag ich Himbeeren, Pferde und die neue CD von Adele (Spaß, ich mag gar keine Himbeeren). Neben meinem Studium – welches mir unter erstrebenswerten Umständen die Möglichkeit verschaffen könnte, aus der Gesellschaftsschicht der Unaufgeklärten in die Klasse der gut situierten Unaufgeklärten emporzusteigen – beschäftige ich mich regelmäßig mit praktischer Philosophie, Architektur, theoretischer Physik und Meeresbiologie („Das prüft sowieso niemand nach.“ – Petra Hinz). Außerdem bin ich sehr kreativ (das ist sonst niemand), ehrgeizig, ein Teamplayer und kreativ (man kann es nicht genug betonen)."

Quelle

Vielen lieben Dank an

Roman Achmatow

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥

GLG ♥♥♥