Originaltitel: Skalpelldansen
Seiten: 400
Genre: Thriller
Teil einer Reihe? Nein.
ISBN: 978-3-453-41837-0
Preis: € 12,99Verlag: Heyne
Lieblingszitat:
Ich bin nicht für die Todesstrafe, aber die harte Wahrheit ist, dass es Menschen gibt, die es nicht verdient haben zu leben." (Zofia zu Jonas - S. 391)
Erster Satz:
Sie reden wieder über ihn.
Inhalt:
Schnitt für Schnitt ...Carl Cederfeldt ist Chirurg. Und Mörder. Sein Instrument ist das Rasiermesser. Zum Glück ist er kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern der Fantasie des Horrorautors Jonas Lerman entsprungen, umstrittener Star der schwedischen Literaturszene. Die Figur des Carl Cederfeldt hat ihn reich gemacht. Aber Lerman hat genug von Blut und Gewalt und beschließt, kein weiteres Cederfeldt-Buch mehr zu schreiben. Doch so einfach ist das nicht. Lerman kann mit dem Schreiben nicht aufhören, und in seiner Umgebung geschehen plötzlich mehrere grausame Morde an jungen Mädchen. Begangen mit einem Rasiermesser. Präzise und brutal. Genau so, wie Carl Cederfeldt vorgehen würde. Zum Glück ist er kein Mensch aus Fleisch und Blut ...
Quelle
Aufmachung:
Mir gefällt die Covergestaltung recht gut. Durch den weißen Hintergrund kommt die rote Schrift, die so aussieht, als hätte jemand mit einem Skalpell in Haut geschrieben, gut zur Geltung.Die blutige Schrift selber passt auch.
Bei Thrillern finde ich es immer gut, wenn man nur Schrift auf dem Cover sieht. Wenn sie Schrift dann noch in irgendeiner Weise blutig ist, sieht das dann erst recht gruselig bzw. geheimnisvoll aus.
Der Titel passt. Besonders lustig finde ich es, dass sich die Autorin auch im Buch selber auf den Titel bezieht, da der Protagonist, der ja Autor ist, mit seinem Buch Skalpelltanz den Durchbruch geschafft hat, weshalb alles das passiert, was da auch jetzt passiert.
Meine Meinung:
Obwohl der Klappentext ja doch recht spannend klingt, ist meine Meinung zu dem Buch doch etwas zweigeteilt...Der Anfang ist eher schleppend. Die ersten 100 Seiten verbringt die Autorin damit, Jonas Lermans Leben als Krimiautor zu beschreiben, was an sich ja nicht ganz so langweilig wäre, wenn das nicht nur aus Schreibblockaden bestehen würde. Wirklich viel passieren tut´s da wenig.
Dennoch finde ich die Idee interessant, einen Krimi aus der Sicht eines Krimiautors zu schreiben. Mir fallen da sofort total viele Möglichkeiten ein, wie man den Leser mitreißen könnte. Aber Herr Lerman hat ja leider nur Schreibblockaden..
Als er es dann doch hinbekommt, einiges zu Papier zu bringen - was er da schreibt erfährt der Leser auch, das ist durch eine andere Schriftart gekennzeichnet; diese Stellen haben mir ziemlich gut gefallen -, kommt dann auch mal etwas Schwung in die Geschichte.
Jonas schreibt so bspw. ein Kapitel, in dem ein Mädchen gefoltert wird und kurz darauf wird tatsächlich eine Frauenleiche gefunden, die ähnliche Verletzungen aufweist, wie das Mädchen in seiner Geschichte. Noch dazu bekommt der Protagonist allmählich Gedächtnislücken.
All das schreit nach Schizophrenie oder vielleicht auch nach einer dissoziativen Persönlichkeit, oder?
Auch die Tatsache, dass er, obwohl Jonas doch eigentlich keine blutigen Geschichten mehr schreiben wollte, trotzdem immer wieder - fast schon unterbewusst - gewalttätige Szenen auf´s Papier bringt, lässt den Leser stutzen. Und, wie gesagt, erwartet man, dass er nun selber zum Mörder geworden ist, ohne, es mitbekommen zu haben.
Tja, wenn es so wäre, hätte mich das Buch vielleicht vom Hocker bzw. aus dem Bett gehauen. So, wie es die Autorin jedoch hier gemacht hat, wirkt der ganze Plot, der - abgesehen von den ersten 100 Seiten - wirklich genial zu sein schien - nur noch lächerlich und unglaubwürdig.
Na ja, so gesehen hat´s mich dann, als ich das gelesen habe, doch aus dem Bett gehauen, allerdings im negativen Sinne. Die Auflösung dieser ganzen Rätsel verunstaltet das ganze Buch, was ziemlich schade ist, da es, wie ebenfalls schon gesagt, eigentlich hätte genial werden können. Wie gesagt, ein Autor, der schreckliche Dinge genauso erlebt, wie er sie geschrieben hat, bietet eigentlich Stoff für eine Wahnsinnsgeschichte.
Trotz Allem ist das halboffene Ende - jetzt mal vom besagten lächerlichen Teil abgesehen - echt schockierend und hat selbst mich überrascht.
Ebenfalls gut hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen. Zuerst schreibt sie noch relativ lange Sätze, mit fortschreitender Handlung jedoch, als Lerman immer seltsamere Dinge erlebt, passt sich ihr Schreibstil dem an, den sie in den Ausschnitten, die Lerman "geschrieben" hat, für Carl Cederfeldt benutzt. Das finde ich genial gemacht, da es auf die Wahrheit hindeutet. Beziehungsweise auf die Schizophrenie/Persönlichkeitsstörung Lermans, die ich für logischer und weniger lächerlich halte.
Fazit:
Ihr könnt euch sicherlich denken, was ich jetzt schreibe: Hätte wahnsinnig gut werden können, wurde jedoch ziemlich lächerlich.Auch wenn der Rest des Plots und auch der nicht lächerliche Teil des Endes sowie der Schreibstil richtig gut sind, zerstört das Lächerliche alles, sodass man nicht mehr darüber hinwegsehen kann.
Dazu kommt dann noch der schleppende Anfang, der das Buch noch weiter herunterzieht. Schade eigentlich.
3/5 Lesehasen.
Über die Autorin:
(c) Johan Wilen |
Quelle
Vielen lieben Dank an
für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥
GLG
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