Freitag, 28. Juni 2024

Eine spannende Murder Mystery verkleidet als Liebesroman - Rezension zu "A Fall to Forgive (Seasons 1)" von Morgane Moncomble

(c) Lyx

Werbung/ Rezensionsexemplar

Titel: A Fall to Forgive
Reihe: Seasons
1 A Fall to Forgive; 2 A Winter to Resist (ET: 26.07.24); 3 A Spring to Hope (ET: 29.11.24); A Summer to Remember (ET: 28.03.25)
Genre: Romance (New Adult)
Verlag: Lyx
Preis: € 14,90 Paperback; € 9,99 ebook
Erschienen am: 28.03.24
Seitenzahl: 446

Leseempfehlung? Ja, vor allem, wenn ihr Spaß am Rätselraten habt!
 
 

"Ich werde alles tun, damit du mir verzeihst, ganz gleich, wie lang es dauert
Nach einer schweren Zeit an der Highschool wollte Camelia endlich einen Neustart an der Universität von Edinburgh wagen. Bis Lou plötzlich wieder in ihr Leben tritt. Ausgerechnet er soll Rory Cavendish getötet haben – seinen besten Freund und Camelias ehemaligen Peiniger. Obwohl auch Lou zu der Gruppe gehört, die Camelias Schulzeit zur Hölle gemacht hat, ist da dennoch diese unerklärliche Anziehung, die schon immer zwischen ihnen war. Deshalb stimmt die Jurastudentin zu, ihm zu helfen, seine Unschuld zu beweisen. Doch Camelia weiß nicht, ob sie ihm wirklich vertrauen kann – zu groß ist die Angst, dass er sie erneut hintergeht und damit ihr Herz bricht ..."

"Morgane Moncomble ist 22 Jahre alt und studiert in Paris an der Sorbonne Literatur. Bereits mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman, doch erst 2015 begann sie, ihre Werke auf der Schreibplattform Wattpad zu veröffentlichen. Sie mag es zu verreisen und liebt Schokolade und Weihnachtsfilme."

"Im Jahr 1895 wurde der Schriftsteller Oscar Wilde wegen Homosexualität zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt."


Das Cover finde ich wirklich schön! Passend zum Genre ist es zwar eher nichtssagend über den Inhalt, aber hübsch anzusehen ist es trotzdem. Allerdings muss ich sagen, dass es durch das Altrosa viel harmloser wirkt, als der Inhalt sich am Ende herausstellt. :‘D Dass es hierbei um Mordermittlungen, eine Schnitzeljagd und Lügen und Intrigen geht, vermutet man bei dem Cover gar nicht (und auch bei dem Klappentext eher weniger), von daher war ich beim Lesen dann doch (positiv) überrascht.

Der Titel „A Fall to Forgive“ gefällt mir auch sehr gut. Er spiegelt das wider, worum es vor allem bei den beiden Protagonisten geht - Vergebung - und zeigt, in welcher Jahreszeit die Geschichte spielt - Herbst. Zusammen mit den anderen Titeln dieser Reihe, bildet er ein schön kohärentes Bild, bei dem man sofort sieht, dass die Bücher zusammengehören, bei dem die einzelnen Titel aber gleichzeitig auch für sich selbst stehen.

Ich bin mit nicht viel Erwartungen an diese Geschichte herangegangen. Ich habe bereits zwei Bücher von Morgane Moncomble gelesen/ gehört (die Never-Dilogie), und war eher negativ beeindruckt, um das mal so auszudrücken. Da mir in dem Zuge dann aber viele gesagt haben, dass diese Dilogie nicht repräsentativ für die Autorin sei und viele andere ihrer Werke um ein Wesentliches besser seien und gerade das nicht aufweisen würden, was ich an dieser Dilogie besonders zu kritisieren hatte, wollte ich der Autorin noch eine Chance geben. Als ich dann „A Fall to Forgive“ bei der Bloggerjury gesehen habe, dachte ich mir, das ist doch die perfekte Gelegenheit, zumal die Protagonistin hier auch Jurastudentin ist - wer mich kennt, weiß, dass man mich damit kriegt, da ich ja selbst Juristin bin! :D

Ohne allzu viel zu erwarten bin ich also in die Geschichte gestartet - und war sofort gefesselt. Das Buch startet damit, dass man einen der Protagonisten, Lou, im Gefängnis kennenlernt. Aus dem Klappentext weiß man, dass er beschuldigt wird, seinen besten Freund Rory getötet zu haben. Als LeserIn vermutet man natürlich, dass dem nicht so war, aber wie es überhaupt zu dieser Situation gekommen ist, dass Lou ins Gefängnis gekommen ist, und was genau ihm vorgeworfen wird, weiß man selbstverständlich noch nicht. Diese Ungewissheit führt dazu, dass man sofort anfängt mitzurätseln, und das ist ein großer Faktor, der dieses Buch so spannend macht. 

Denn dieses Rätselraten begegnet einem nicht nur zu Beginn des Buches, sondern zieht sich durch die gesamte Handlung. Als LeserIn hat man selbstverständlich auch seine Vermutungen und Verdächtigungen, aber die Autorin versteht es geschickt, hier und da immer mal wieder neuere kleine Details in die Geschichte einzubauen, sodass man die eigenen Theorien stets überdenken muss. Ich hatte dabei aber nie das Gefühl, dass die Handlung durch immer neue Plottwists künstlich in die Länge gezogen wird.
„A Fall to Forgive“ ist nicht bloß ein weiterer Liebesroman, sondern ein echtes Murder Mystery, das zu lösen richtig Spaß macht.

Das kommt auch durch die beiden Protagonisten und die wichtigsten Nebenfiguren, von denen man durchweg nicht weiß, wie man sie einschätzen soll. Hat man zu einer Figur gerade Vertrauen aufgebaut, fällt an irgendeiner Stelle ein Satz, der dieses Vertrauen erschüttert und einen wieder alles infrage stellen lässt.

Die Protagonistin Camelia mochte ich besonders gerne. Sie ist schlagfertig und intelligent, hat aber auch ihre schwachen Momente. Camelia ist diejenige, die die „Ermittlungen“ durchführt, gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Situationen, in denen man sich als LeserIn die Frage stellt, ob sie nicht vielleicht doch mehr weiß, als es den Anschein hat. Camelia ist Jurastudentin und die Art, wie die Autorin ihr juristisches Denken und Vorgehen dargestellt hat, wirkte auf mich sehr realistisch. Da ich selbst Juristin bin, fällt es mir logischerweise immer auf, wenn AutorInnen dabei viel mit Klischees spielen. Das muss ja nicht unbedingt schlimm sein, aber besonders dann, wenn die jurastudierenden ProtagonistInnen ihr Fach eigentlich gar nicht mögen oder zu „trocken“ finden und lieber etwas anderes studieren möchten, werde ich traurig - Jura kann auch Spaß machen! :D
Dass Camelia hier also in ihrem Studienfach und ihrer Arbeit bei einer Anwältin aufblüht und man regelrecht merkt, wie sehr sie für Jura brennt und dafür geschaffen ist, war also eine schöne Abwechslung für mich, hehe.

Lou, der männliche Protagonist, ist in meinen Augen auch super dargestellt. Man kann den Zwiespalt in dem er sich befindet - einerseits liebt er Rory, andererseits weiß er auch, dass seine Beziehung zu ihm toxisch und Rory kein guter Mensch ist - gut nachempfinden. Die Autorin zeigt hervorragend auf, wie es sich anfühlt, wenn man wider besseren Wissens Gefühle für eine Person hat, die einem nicht guttut.

Zusammen mit Camelia ermittelt er in Rorys Todesfall und dabei kommen die beiden sich natürlich näher. Es ist schön zu beobachten, wie die beiden erst lernen müssen, einander zu vertrauen und miteinander auszukommen. Dabei entwickelt sich ihre Beziehung von Seite zu Seite weiter und wird immer stärker. Man bekommt mit, wie beiden der Kontakt zueinander guttut und wie sie gemeinsam davon heilen, wie Rory sie behandelt hat, ohne dass man den Eindruck bekommt, dass sie abhängig voneinander werden. Eher im Gegenteil: Camelia und Lou lernen im Laufe der Handlung beide, auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und selbstständig klarzukommen, ohne ständig Rücksicht auf die Reaktionen Dritter zu nehmen. Das hat mir sehr gut gefallen!

Einen Stern Abzug gibt es für das Ende. Zwar hat es doch ganz gut die Handlung abgeschlossen, für mein Empfinden war es verglichen mit dem restlichen Buch dann aber doch zu pathetisch und zu klischeebehaftet. Ich habe mich zwar nichtsdestotrotz gut unterhalten gefühlt und kann mit diesem Abschluss auch gut leben, aber insbesondere angesichts dessen, dass die Autorin mich im Rest der Geschichte durchweg an der Nase herumgeführt hat, hätte ich mir eine kreativere Auflösung erhofft. Das ist jedoch vollkommen subjektiv und andere LeserInnen mögen ganz anders empfinden! :)


„A Fall to Forgive“ ist eine spannende Murder Mystery, die sich hinter einem süßen Cover und einer emotionalen Liebesgeschichte versteckt.
Die Autorin versteht es, die LeserIn immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen, ohne das es zu viel des Guten wird - einzig das Ende ist nicht ganz so kreativ, wie ich es mir erhofft hätte, tut dem Buch insgesamt aber kaum einen Abbruch.
Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie die ProtagonistInnen Camelia und Lou und ihre Beziehung dargestellt werden und sich im Laufe der Handlung sowohl miteinander als auch unabhängig voneinander entwickeln. Ein Bonus obendrauf war dann schließlich für mich persönlich, dass Camelia eine Jurastudentin ist, der ihre juristische Arbeit merkbar Spaß macht! :D
4/5 Lesehasen.


Vielen lieben Dank an

für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! ♥



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